> Bürstner Nexxo time t 690 G im Test

Komfort im Schnee

10.03.2015
Text: Camping, Cars & Caravans | Bild: Hardy Mutschler

Zwei neue Serien hat Bürstner auf dem Caravan Salon 2014 vorgestellt – den Nexxo und den Nexxo time. Reisemobil International hat den Nexxo time t 690 G im winterlichen Sölden auf Herz und Nieren getestet.

Auf dem Caravan Salon 2014 hat Bürstner zwei neue Serien vorgestellt: Die Teilintegrierten Nexxo und Nexxo time. Die Baureihe Nexxo time ist die günstigere – im Schnitt macht das rund 4.500 Euro gegenüber einem Nexxo in gleicher Länge aus. Entscheidender Grund für den Preisunterschied: Während der Aufbau des Nexxo ohne Holz auskommt, ist der Nexxo time auf das stützende Holzfachwerk angewiesen.

Zum Praxistest nahm Reisemobil International einen Nexxo time t 690 G mit ins winterliche Sölden – mit geradezu klassischem Grundriss. Zwei Einzelbetten im Heck, zwei Schränke unter den Betten, einen separaten Einzelschrank neben dem Bad, eine Querküche und eine Halbdinette, solche Modelle hat nahezu jeder Hersteller im Programm.

Bereits auf der Fahrt nach Österreich sammelte unser Nexxo time Pluspunkte – lästiges Möbelknarzen blieb nahezu aus. Auch klapperten weder die Schubladen noch die Türen der Hängeschränke und auch nicht die Abdeckungen in der Küche. Bei höheren Geschwindigkeiten halten sich auch Windgeräusche vornehm zurück, damit ist der t 690 G für längere Fahrten prädestiniert.

Basis des Testfahrzeugs ist der Fiat-Ducato 2,3-Liter-Turbodieselmotor mit 130 PS. Eine Motorisierung, die den Urlauber zügig voranbringt – allerdings wünschte sich die Testcrew auf den Passstraßen in Österreich die 148-PS-Variante. Die gibt es gegen einen Aufpreis von 1.400 Euro. Auf dem Campingplatz angekommen punktet der Nexxo time zum zweiten Mal. Auf der Beifahrerseite verbaut Bürstner serienmäßig eine bedienungsfreundliche, von außen zugängliche Service-Einheit. Camper haben hier zentral Zugang zu allen relevanten Versorgungselementen wie Stromanschluss, Frischwasser-Befüllung und Frischwasser- und Boilerentleerung.

Wer gerne kocht, kommt mit der Küchenzeile gut zurecht. Abstell- und Arbeitsfläche steht reichlich zur Verfügung, angenehm ist auch die elektrische Zündung des dreiflammigen Kochers. Ebenso ist das Rundwaschbecken ausreichend tief, um auch größeres Geschirr problemlos zu spülen.

Dank des serienmäßig verbauten schmalen Kühlschranks von Dometic mit einem Volumen von 145 Litern (davon 15 Liter Eisfach), gewinnt das Fahrzeug in der Länge rund zehn Zentimeter an Platz. Das kommt dem Stauvolumen zugute. Der separate, raumhohe Kleiderschrank zwischen Bad und Bett hat eine Kleiderstange und mehrere Einlegeböden. Und unter den beiden Einzelbetten montiert Bürstner zwei weitere große Schränke und stattet sie mit einem verschiebbaren Zwischenboden aus. Das erleichtert das Beladen deutlich.

Außer den zwei Oberschränken über der Sitzgruppe und den drei Staufächern über dem Bett, bauen die Bürstner-Monteure viele weitere Fächer über und unter dem Kühlschrank, in der Trittstufe zwischen den Einzelbetten und am Kopfende der Betten ein. Praktisch auch, dass sich zwischen den Betten der Lichtschalter und eine Steckdose befinden. So lässt sich vom Bett aus das Licht löschen.

In den zwei Meter langen und 80/63 Zentimeter breiten Betten mit Kaltschaummatratze und Lattenrost mit Kautschuk-Endlagern schläft es sich hervorragend. Dass man im Schlafbereich Abstriche machen muss, liegt am fehlenden Polster zwischen den Einzelbetten. Es kostet 149 Euro – das ist nicht üblich.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die zu hohen Abstandshalter unterhalb der Fenster, welche die Luft zwischen Matratzen und Wänden zirkulieren lassen. Deshalb sind die Rollos äußerst schlecht zu schließen und zu öffnen. In dem schmalen Spalt zwischen Bett und Holzkante klemmt man sich schnell die Finger ein oder scheuert sich die Haut auf.

Üppig fällt die Halbdinette aus. Am Tisch finden mit gedrehten Vordersitzen, Sitzbank und seitlichem Notsitz bis zu fünf Leute Platz. Drückt man am Tisch den Entriegelungsknopf, lässt sich die Tischplatte ohne Kraftaufwand vergrößern.

Das Bad ist mit 92 mal 84 mal 95 Zentimetern ebenfalls akzeptabel groß, es schränkt die Bewegungsfreiheit nicht ein. Der große Spiegelschrank und das daneben liegende, offene Regal nehmen Shampoo, Fön und Co ohne Probleme auf. Allerdings sollte die Duschtasse einen zweiten Ablauf haben. Steht das Mobil schräg, kann das Wasser nicht optimal in den Tank ablaufen. Zum Glück ist die Wanne hoch gezogen. Wasser schwappt also nicht in den Wohnraum. Auf ein Fenster im Bad verzichtet Bürstner. Das würde die Möglichkeit zum Lüften deutlich verbessern.

Die hellen Möbel von Bürstner sind allesamt sauber verarbeitet. Bündige Umleimer schützen die Kanten und stabile Scharniere halten die Klappen bestimmt über viele Jahre hinweg sicher in ihrem Ausschnitt.

Doch nicht nur im Wohnraum ist das Platzangebot üppig. Die Heckgarage nimmt unsere gesamte Wintersportausrüstung problemlos auf, inklusive Skier und Snowboards. Wer Fahrräder transportiert: Zurrschienen, um sie sicher zu befestigen, sind vorhanden. Positiv fallen der einfache Zugang zur Bordbatterie und die Beleuchtung in der Heckgarage auf, negativ die offenen Schnittkanten an verschiedenen Ausschnitten.

Auch den Einstieg ins Mobil hat Bürstner praxisgerecht gestaltet. Die Trittstufe aus Kunststoff ins Fahrzeug ist angenehm tief. Beim Einsteigen halten sich Reisemobilisten an dem stabilen und beleuchteten Griff fest.

Der Nexxo time t 690 G ist wohl durchdacht. Er überzeugt mit stimmigen und vor allem praktischen Details. Abstriche beim Wohnkomfort sind gegenüber dem teureren Nexxo kaum auszumachen.

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