> Ergebnisse der Leserumfrage: Digitalisierung auf Stellplätzen

Wenigstens ein bisschen

14.01.2020
Text: Claus-Georg Petri | Bild: Archiv

Digitalisierung auf dem Stellplatz: Leser von Reisemobil International wünschen sich den Online-Fortschritt auf dem Übernachtungsplatz nur bedingt. Dabei sind sie sich in einem wesentlichen Punkt einig – zu 99 Prozent.

Stellplätze sind ins Gerede gekommen: zu voll, nicht buchbar – so klagen viele Reisemobilisten angesichts der steigenden Zahl zugelassener Freizeitfahrzeuge. Der Charme des ungeplanten Reisens drohe verloren zu gehen. Aus dieser Klemme, so ist in der vehement geführten Diskussion immer wieder zu hören, könne das Smartphone mit einer entsprechenden App helfen. Verfügbarkeit und Buchung von unterwegs auf einen Klick als Problemlöser. Doch ist es tatsächlich so einfach? Reisemobil International wollte es genauer wissen und befragte seine Leser im November 2019 online zur „Digitalisierung auf Stellplätzen“. Mit repräsentativem Ergebnis. Genau 999 Reisemobilisten zeichnen ein klares Meinungsbild zum Stellenwert des Smartphones in Verbindung mit Stellplätzen. 80 Prozent der Befragten sind männlich, 74 Prozent im Alter zwischen 51 und 70, sogar 15 Prozent älter als 71 Jahre. Hier sind die Fragen und Antworten:

Zusammenfassung

1. Haben Sie auf Touren im Reisemobil ein internetfähiges Smartphone oder Tablet dabei?
Eindeutiger kann die Antwort kaum ausfallen: 99 Prozent der Befragten haben ein Smartphone dabei, nur ein Prozent nicht.
2. Falls Sie ein Smartphone dabei haben: Wozu benutzen Sie es?
Klarer Fall: 92 Prozent telefonieren mit ihrem Smartphone, halten also damit auf Reisen Kontakt zu ihrer Familie, ihren Freunden. Verwunderlich, dass sich nur sechs Prozent auf diesem Weg über Stellplätze informieren.
3. Bevorzugen Sie für Ihre Übernachtung Stell- oder Campingplätze?
Verwunderlich ist die vorige Antwort deshalb, weil immerhin 54 Prozent der Reisemobilisten auf Stellplätzen übernachten und gerade mal sechs Prozent auf Campingplätzen. Der Rest, 40 Prozent, beansprucht beide Möglichkeiten.
4. Wie finden Sie unterwegs Stellplätze? (Mehrfachnennungen möglich)
Offensichtlich läuft bei der Suche nach Informationen der gute alte Bordatlas von Reisemobil International allen anderen Anbietern den Rang ab. So antworteten 530 Befragte, dass sie den gedruckten Stellplatzführer nutzen, weitere 104 nannten die digitale Version, die Web-App von Reisemobil International als Informationsquelle. Alle anderen Anbieter werden zwar auch angezapft, aber in deutlich geringerem Maß.
5. Gehen Sie auf Reisen mit dem Ziel, einen bestimmten Stellplatz zu erreichen?
Bei der Reiseplanung herrscht praktisch Gleichstand: Für 51 Prozent ist ein bestimmter Stellplatz das Ziel, für 49 Prozent nicht.
6. Würden Sie einen Stellplatz gern vorbuchen?
Bei dieser Frage setzt sich die Freiheit durch: 67 Prozent wollen ihren Übernachtungsplatz nicht vorbuchen, aber immerhin 33 Prozent vermissen diese Möglichkeit.
7. Wie fänden Sie es, wenn Sie schon unterwegs auf einer App ablesen könnten, ob es auf dem Stellplatz noch freie Parzellen gibt?
Anders entscheiden die Befragten bei der Verfügbarkeit freier Parzellen: 63 Prozent fänden es prima, sich vorab per App darüber zu informieren. Der Rest erachtet das als nicht notwendig.
8. Steuern Sie einen Stellplatz direkt an, oder machen Sie unterwegs Abstecher zu interessanten Punkten?
Welchen Stellenwert ein Stellplatz während einer Reise einnimmt, belegen diese Antworten: Nur 22 Prozent sind Abstecher zu Sehenswürdigkeitenam Wegesrand wichtiger als der Stellplatz selbst. 29 Prozent steuern ihn direkt an, und 49 Prozent schlagen den direkten Weg nur dann ein, wenn sie befürchten, ansonsten zu spät zu kommen und womöglich außen vor zu bleiben.
9. Was sind Ihre Anforderungen an einen Stellplatz? (Mehrfachnennungen möglich)
Hierbei konzentrieren sich Reisemobilisten offensichtlich auf dasWesentliche: Platz 1 mit 757 Nennungen belegt der angemessene Preis für die Übernachtung, Platz 2 kommt auf 740 Stimmen für die Entsorgungsmöglichkeit der Toilette, auf Platz 3 landen die ausreichend großen Parzellen mit 623 Stimmen. Wichtig sind noch die Entsorgungsmöglichkeiten fürs Grauwasser (614), Frischwasser (570) und die ruhige Lage in der Natur (560).
10. Wie wichtig ist Ihnen WLAN auf dem Stellplatz?
Überraschend indes ist das Meinungsbild beim WLAN: Immerhin 54 Prozent sagen, dass ihnen das Netz weniger wichtig auf einemStellplatz ist – obwohl doch 99 Prozent ein Smartphone dabei haben (siehe Frage 1).

Fazit

Das Ergebnis der Leserumfrage von Reisemobil International bringt viele klare Aussagen mit sich. So ist der Stellenwert des Smartphones ganz klar definiert – praktisch jeder Reisemobilist hat eines mit auf Reisen. Überraschend, dass für mehr als die Hälfte WLAN auf dem Stellplatz keine große Rolle spielt. Dennoch ist damit zu rechnen, dass sich die Digitalisierung auf Stellplätzen mittelfristig fortsetzt. Über die Möglichkeit, Übernachtungen zu buchen, diskutieren Stellplatzbetreiber sehr intensiv, etwa auf Messen wie der Stuttgarter CMT, dem Caravan Salon oder der TC Leipzig. Noch jedoch ist potenziellen Gästen die Freiheit unterwegs wichtiger als die Buchungssicherheit. Dennoch dürfte sich das Bedürfnis der Reisemobilisten hinsichtlich der Digitalisierung auf Stellplätzen verändern. Künftige Generationen werden viel weniger bereit sein, auf das Smartphone als Rundum-Reisebegleiter zu verzichten. Und dazu gehört dann wohl auch die Möglichkeit, von unterwegs die Verfügbarkeit eines freien Platzes zu erfragen und sofort zu buchen. Damit freilich würde die Urlaubsform einen gewissen Teil ihrer Freiheit und Unabhängigkeit verlieren.

Redaktion
Claus-Georg Petri
Claus-Georg ist seit 1995 bei der Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe und alles Mögliche.
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