Die Italiener haben das beliebte Reisemobil-Basisfahrzeug zur neuen Saison gründlich überarbeitet. Im Fokus steht beim Fiat Ducato 2022 weniger die Optik, sondern neue Assistenz- und Multimediasysteme sowie die Umstellung der Motoren auf die Euro 6D Abgasnorm.
Auch wenn die Konkurrenz durch Sprinter, Transit und Co. zunimmt, der Fiat Ducato ist nach wie vor das am häufigsten genutzte Basisfahrzeug für Wohnmobile und ausgebaute Kastenwagen. Zur Saison 2022 hat der italienische Hersteller seinem Bestseller ein Update spendiert. Optisch hat sich nicht viel verändert, unter dem Blech aber durchaus so einiges.
So ist der neue Ducato mit einer elektrischen Servolenkung ausgestattet, mit der sich das Fahrzeug präziser dirigieren lassen soll und die zudem zahlreiche neue Assistenzsysteme ermöglicht. Fiat verspricht nicht weniger als das erste leichte Nutzfahrzeug, das künftig autonomes Fahren der Stufe zwei ermöglicht. Erhältlich sind unter anderem ein Abstandstempomat mit Stop&Go- Funktion, ein Geschwindigkeitsbegrenzer, eine Bremskontrolle bei Fußgängern und Radfahrern sowie ein Spurzentrierungs- und Stau- Assistent. Letzterer übernimmt die aktive Kontrolle über die Fahrspur des Fahrzeugs – unter Berücksichtigung der Verkehrsbedingungen.
Weitere Features: elektrische Feststellbremse, Handyschale für induktives Laden, USB-A- und USB-C-Steckdose, schlüsselloser Zugang und Starten. Auch ein aktiver Einpark-Assistent wird verfügbar sein, ergänzt um einen digitalen Zentralspiegel, der die Rückansicht per Kamera auf den Innenrückspiegel überträgt. Viele dieser Assistenten werden allerdings nicht bei integrierten Reisemobilen möglich sein. Welche Kombinationen genau möglich sind, hat Fiat vorerst noch offen gelassen.
Im Bereich Multimedia setzt Fiat auf das konzerneigene Uconnect Infotainment-System. Neu ist ein Radio mit zehn Zoll großem Display. Darin integriert gibt es ein Navigationssystem von TomTom mit 3-D-Karten. Die Integration von Smartphones via Apple CarPlay und Android Auto ist ebenfalls enthalten. Das System kann auch Reiseinformationen und -warnungen in die Karte einblenden. Kleinere Infotainment-Systeme mit fünf oder sieben Zoll großen Displays ergänzen das Angebot.
Optisch fallen außen lediglich ein leicht angepasster Kühlergrill samt neuem Logo mit stilisiertem Fiat-Schriftzug, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht sowie optionale Full-LED Scheinwerfer auf. Sichtbarer wird das Facelift im Innenraum. Ein neu gestaltetes Armaturenbrett und Lenkrad sowie ein neuer Schalthebel, neue Türverkleidungen und Bedienelemente für die Klimaautomatik frischen das Innendesign auf.
Optional verbaut Fiat ein digitales Cockpit statt der klassischen Rundinstrumente hinter dem Lenkrad. Die Sitze haben eine neue Polsterung bekommen. An der insbesondere für große Fahrer ungünstigen Sitzposition dürfte sich aber nichts geändert haben.
Bei den Dieselmotoren bleibt es bei den bekannten Leistungsstufen mit 120, 140, 160 und 180 PS. Fiat nennt die neue Motorengeneration, die die Abgasnorm Euro 6D Final erfüllt, Multijet 3 und verspricht bis zu sieben Prozent weniger Verbrauch und CO₂-Emissionen.
Auffällig: Die Motoren haben etwas weniger Hubraum. Alle Leistungsstufen werden mit einem neuen Sechsgang- Schaltgetriebe angeboten. Die kürzlich eingeführte komfortable Neungang-Automatik ist wie bisher ab 140 PS verfügbar. Mit Top-Motor und Automatik sind bis zu 450 Nm Drehmoment möglich – laut Fiat ein Bestwert in der Klasse.
All diese Neuerungen, insbesondere im Assistenz- und Infotainment-Bereich, werden die Ducato- Preise deutlich anziehen lassen. Reisemobilhersteller rechnen schon in der Grundkonfiguration mit 2.000 bis 2.500 Euro Aufschlag. Wer alle technischen Möglichkeiten nutzen möchte, wird nochmals deutlich draufzahlen müssen. Dafür schließt der Ducato in puncto Fahrassistenz- und Multimedia-Systemen aber auch zur teilweise etwas enteilten Konkurrenz von Mercedes und Co. auf.
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