> Unterwegs mit Reisemobil und Hund

Camping mit Wau-Effekt

19.09.2019
Bild & Text: Camping, Cars & Caravans

Fast die Hälfte aller Wohnmobilisten reist mit Hund. Was gilt es zu beachten beim Camping mit Vierbeinern? Tipps zum Camping mit Hund, hundefreundliche Wohnmobilvermieter und Campingplätze.

Egal, welche Urlaubsregion oder Jahreszeit: Die Freiheit beim Campen ist quasi unendlich. Ein festes Dach über dem Kopf, ein bequemes Bett und die nötigen Hundeknochen an Bord – schnell zeigt sich: Hund und Reisemobil bilden die perfekte Kombination. Kein Wunder, das fast die Hälfte aller Wohnmobil-Besatzungen mit mindestens einem Vierbeiner reist.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Einige Wohnmobil-Urlauber haben sich aus Sicherheitsgründen eine lebende Alarmanlage angeschafft. Manche Hundebesitzer sind einfach lieber in der Natur: Schließlich sind viele Camping- und Stellplätze an den schönsten Plätzen der Erde zu finden.

Platz da: Auf der Sitztruhe vor dem Tisch lässt sich eine Hundebox gut einklemmen, gesichert vom Gurt.

Städtereisen mit Hund

Sogar ein Städtetrip mit Hund macht Spaß, und bequemer geht Sightseeing nicht: mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß bequem ins Zentrum. Doch aufgepasst mit der Jahreszeit: Im Hochsommer ist es für Hunde keine Freude, den ganzen Tag über heißes Pflaster zu laufen und stundenlang an der Leine durch Menschenmassen zu trotten. Daher stellt ein Stadtbesuch eine gute Schlechtwettervariante im Urlaub dar. Apropos Regen: Für den Vierbeiner haben sich kleine Vorzelte oder ein Windfang bewährt. Perfekt, um den Hund zu trocknen und die nassen Sachen zu deponieren.

Wintercamping mit Hund

Und wie schaut’s beim Wintercamping mit Hund aus? Skifahren mit Hund ist vielerorts nicht nur verboten, sondern auch nicht zu empfehlen. Allein die scharfen Kanten der Skier stellen ein erhebliches Verletzungsrisiko für Hunde dar. Was also tun, wenn Hobby und Hund unter einen Hut gebracht werden sollen?

Ab auf einen der vielen Campingplätzean den Skigebieten. Hier lässt sich entspannt der Leidenschaft nachgehen, bei welcher der Hund nicht dabei sein kann: vormittags auf die Piste, dann kann das Tier ausruhen. Nachmittags geht es gemeinsam auf Schneeschuh-Tour. Das ist ungefährlich und macht Zwei- wie Vierbeinern Spaß.

Nützliches Zubehör für Hunde im Wohnmobil

Reisemobile, die auf Hunde ausgelegt sind, finden sich eher selten. Obwohl gefühlt jeder zweite Camper mit Vierbeiner reist, ist das Angebot eher spärlich. Dabei wären eine in den Ausbau integrierte Hundebox oder versenkbare Näpfe ein Anfang.

  • Immerhin bietet Dethleffs (www.dethleffs.de) „4-Pfoten“ an: Das Zusatzpaket für den vierbeinigen Urlaubsbegleiter baut der Hersteller ab Werk optional in jedes neue Mobil ein. Für 239 Euro gibt es einen integrierten Wasser- und Futternapfhalter, einen kuscheligen Schlafplatz für den Hund, eine fest im Fahrzeugboden verankerte, bis zu 40 Kilogramm belastbare Sicherheitsöse und einen Leinenhalter neben der Aufbautür.
  • Drei Artikel für Hundehalter hält Hymer bereit. Im Zubehör des oberschwäbischen Herstellers (www.hymer-original-zubehör.com) finden sich ein Hundebett inklusive Komfortkissen (199 Euro), eine spezielle Hundeleine (17,95 Euro) und eine Hundebox (799 Euro).

Bequem und sicher Reisen mit Hund

Tatsächlich aber reisen die meisten Fellnasen in Serien-Wohnmobilen mit. Doch Vorsicht: Bei der Platzwahl und der Sicherung des Hundes im Mobil gilt es, einiges zu beachten. Der Hund zählt in einem Fahrzeug als Ladung, es besteht Sicherungspflicht.

Ansonsten ist die Verletzungsgefahr für alle Insassen erheblich: Bei einer Vollbremsung schon bei 50 km/h wird ein Hund mit dem Dreißigfachen (!) seines Körpergewichts beschleunigt – seine Masse erreicht dann eine halbe Tonne, und die wird durchs Fahrzeug geschleudert.

Daher ist die richtige Platzwahl während der Fahrt essentiell: Es sollte ein bequemer und vor allem sicherer Platz für den Hund gewählt werden. Gitter oder (Alu)Boxen, wie aus dem Pkw bekannt, sind aus sicherheitstechnischen Gründen die erste Wahl. Je nach Hundegröße ist meist etwas Umbau im Mobil von Nöten. Oft bietet sich die Heckgarage oder das untere der Stockbetten im Heck an.

Bei beiden Lösungen muss auf eine ausreichende Belüftung und Licht geachtet werden. Außerdem müssen Box oder Gitter so gesichert sein, dass sie nicht verrutschen. Folgende fünf Anbieter sind beim Ausbau behilflich:

Auch bildet der Platz hinter dem Fahrersitz unter dem Tisch eine perfekte Hundehöhle im Mobil. Die Sitzbank mit Sicherheitsgurten und Gurtschlössern befindet sich in der Nähe. Hier sollte der Hund an einem speziellen Autogeschirr gesichert werden. Auf normales Geschirr muss hier
verzichtet werden: Es stellt ein hohes Verletzungsrisiko für den Hund dar, weil es nicht auf die Anatomie der Vierbeiner angepasst ist.

Tipp: Auch hier sind Camper sehr erfinderisch. In diversen Foren und Facebook-Gruppen können sich Hundebesitzer Anregungen holen, wie sie ihre Tiere im Mobil sichern.
Bei jeder Reise mit Hund gilt es, einige Vorbereitungen zu treffen. Unbedingt mit dazu gehören das gewohnte Futter und notwendige Medikamente für den ganzen Urlaub, Decke, Napf, Ersatzleine und Halsband. Auch Maulkorb, Zeckenzange und
Erste-Hilfe-Set gehören an Bord, ebenso – je nach Reiseland – eine Prophylaxe gegen Sandmücken und andere Quälgeister.

Ruhe da: Unter der Markise, angeleint und am Mobil gesichert, gehört der Hund dazu. Ganz wie zu Hause.

Reisen mit Hund ins Ausland

Anspruchsvoller wird es im Ausland. Seit 2004 ist der EU-Impfpass vorgeschrieben. Generell hat jedes EU-Land seine eigenen Regeln und Vorschriften zur Einreise mit Hund. Die ändern sich auch mal. Welche aktuell gelten und welche Rassen nicht einreisen dürfen, lässt sich am besten für jedes Land auf der Seite des Auswärtigen Amtes einsehen: www.auswaertiges-amt.de.
Bei Reisen mit der Fähre sollten sich Hundebesitzer dringend darüber informieren, wie der Vierbeiner untergebracht wird. Hier unterscheiden sich die Anforderungen der Fährunternehmen deutlich voneinander. Bei kurzen Überfahrten etwa muss der Hund oft im Fahrzeug unter Deck bleiben.
In Sommer bieten einige Reedereien Camping an Bord an – im vertrauten Reisemobil zu bleiben ist für den Hund sicher entspannter als unter Deck oder eingesperrt in einer fremden Box.

Um auch die eigene Duftmarke dabei zu haben, reisen die gewohnte Decke und ein Spielzeug mit. Unterwegs müssen Pausen eingelegt werden. Einige Vierbeiner vertragen das Autofahren nicht oder sind hitzeempfindlich. Dies gilt es zu berücksichtigen, dazu gehört, früh oder nachts zu fahren, wenn die Temperaturen erträglich sind.

Packliste für den Hund

  • EU-Heimtierausweis/Impfausweis

  • Hundemarke mit +49-Handynummer, wenn möglich Urlaubsadresse

  • Reiseapotheke (Zeckenschutz)

  • regelmäßige Medikamente

  • Telefonnummer Tierarzt daheim

  • ausreichend Futter, Leckerlies, Kauknochen

  • Bürste für die Fellpflege

  • Pfotenschutz (Winter)Regen/Winterjacke

  • Halsband, Geschirr, Leine (plus Ersatz)

  • Lieblings Decke/Korb

  • Spielzeug

  • Handtücher

  • Faltbarer Wassernapf

  • Wasserflasche

  • Kotbeutel

Wohnmobil mieten: Hier dürfen Hunde mit

Apropos vertrautes Reisemobil: Nicht jeder Hund ist der geborene Camper. Er sollte in Ruhe an das neue Gefährt gewöhnt werden, bevor es auf große Fahrt geht. Speziell ältere oder Junghunde benötigen eine besondere Fürsorge, wenn sie das erste Mal auf Reise gehen. Ein Mietmobil, in dem Haustiere gestattet sind, riecht für den Hund neu und interessant. Fremde Hunde haben vorher hier gewohnt und ihre Gerüche hinterlassen. Hier eine Liste von zehn Vermietern, die Hunde gestatten:

  1. Auto Reichhardt: www.auto-reichhardt.de
  2. Camping mit Hund: www.camping-mit-hund.com
  3. Carlino Wohnmobilverleih: www.carlino-wohnmobile.de
  4. Dog’s Mobile: www.dogsmobile.de
  5. Fellnasenmobil: www.fellnasenmobil.de
  6. Pfotencamper: www.pfotencamper.de
  7. Pfotenwandern Wohnmobilverleih: www.pfotenwandern.de
  8. Waumobil: www.waumobil.de
  9. Wauwiemobil Wohnmobilvermietung: www.wauwiemobil.de
  10. Wohnmobilvermietung dogs on tour: www.wohnmobil-und-hund.de

Hunde im Wohnmobil: Keine Hitze im Wohnmobil

Es lässt sich auf einer Reise nicht vermeiden, dass der Hund auch mal allein im Mobil bleibt. Das hat den Vorteil, dass mit Bello ein Respekt einflößender Einbruchsschutz an Bord ist. Grundsätzlich sollte ein Hund, der sich allein im Mobil befindet, frei herumlaufen können: bitte nicht anleinen. Deshalb muss er ruhig bleiben und darf die Einrichtung nicht zerlegen.

Eine Voraussetzung: Kühl soll er es haben – gerade im Sommer wird es recht warm im Innenraum. Daher muss für ausreichend Frischluft gesorgt sein. Lässt das Wetter es zu, empfiehlt es sich, die Dachluken zu öffnen und die Fenster mit Rollos zu beschatten. Ausreichend frisches Wasser muss bereit stehen. Empfehlenswert beim Fahren sind auslaufsichere Reisenäpfe (Road Refresher oder Travel Bowl). Sie behalten sogar auf unebenen Straßen das Wasser dort, wo es hingehört.

Apropos frisches Wasser: Je nach Reisezeit und Land sollten Hundebesitzer das Hundewasser nicht aus dem Frischwassertank nehmen. Besser aus Flaschen, die regelmäßig mit frischem Wasser gefüllt werden.

Immer dabei: Der Hund, Freund des Menschen auch auf Reisen, teilt gern Abenteuer. Sogar auf einem Boot.

Camping mit Hund: Hunde auf dem Campingplatz

Die Auswahl an Urlaubszielen ist schier unendlich. Aber ist auf dem Campingplatz, den man sich ausgesucht hat, auch der Hund willkommen? Um hier auf Nummer Sicher zu gehen, sollte der Hundebesitzer vorher anfragen, den Hund anmelden und reservieren. Gerade in der Ferienzeit und zur Hochsaison nehmen viele Campingplätze gar keine oder nur wenige Hunde auf. Auf vielen Anlagen indes sind Hunde willkommen. Außer extra Hundeduschen stehen oft sogar Tütenstationen zur Verfügung. Leinenpflicht herrscht überall.

Nicht nur im Urlaub ist es sinnvoll, dass der Hund erzogen ist. Jede Bewegung des Nachbarn kläffend zu kommentieren, trägt nicht zu einem entspannten Urlaub bei. Ein friedliches Miteinander im Urlaub ist wünschenswert, damit Hundebesitzer auf Campingplätzen willkommen bleiben.

Fazit: Camping mit Hund ist wunderbar

Das ganze Jahr über draußen in der Natur, an den schönsten Flecken der Erde neue Menschen kennenlernen. Für den Alltag ist eine gute Erziehung des Vierbeiners von Vorteil. Aber speziell auf Campingplätzen ist sie notwendig, um allen Urlaubern und Hunden eine schöne und stressfreie Zeit zu ermöglichen. Auch die Betreiber der Campingplätze werden es Hundebesitzern danken und ihr Angebot vielleicht sogar erweitern. Camper mit Hunden sind dann weiterhin willkommen und nicht nur geduldet.

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