> Technik-Ecke: Elektrozubehör im Reisemobil installieren

Richtig verkabeln

28.01.2023
Bild & Text: Karsten Kaufmann

Nicht mehr lange hin und die Bastelzeit beginnt. Ganz hoch im Kurs stehen dann wieder allerlei kleinere Elektroinstallationen. Hier eine neue LED-Leuchte mit Schwanenhals, dort ein oder zwei neue USB-Steckdosen. Elektrozubehör im Reisemobil installieren: Wir zeigen, worauf es dabei zu achten gilt:

Versiertere Hobby-Elektriker trauen sich auch schon einmal an die Montage eines Wechselrichters oder die Nachrüstung eines Kompressorkühlschranks. Grundsätzlich alles kein Problem, sagt sich so mancher – wir haben es hier ja nur mit 12 Volt zu tun.

Ein Blick zurück: Wir haben in einem anderen Artikel bereits die Zusammenhänge von Watt, Volt und Ampere erklärt. Insbesondere die Leistung eines Verbrauchers und die damit korrelierende Stromstärke haben maßgeblichen Einfluss auf die Wahl des notwendigen Kabelquerschnitts. Daher gilt: Beim Anschluss jedes Verbrauchers an den Plus-Verteiler, oder eben direkt an die Bordbatterie, sollte der Kabelquerschnitt exakt auf den Verbraucher angepasst werden.

Ein Blick ins Basiswissen der Elektrotechnik

Beginnen wir mit den Verbrauchern – deren Leistung wird in Watt angegeben. LED-Leuchten saugen nur wenige davon aus der Bordbatterie, der TV etwas über 30, der Kompressorkühlschrank schon mal 40 bis 50 Watt. Wirklich interessant wird die Betrachtung beim Wechselrichter. Er wandelt 12-Volt-Gleichspannung in 230-Volt-Wechselspannung – beim eingesteckten Föhn sind das schon mal 1.500 Watt oder mehr.

Kurzum: Während die LED-Leuchte mit einem haardünnen Kabel auskommt, benötigt man bei der Installation eines Wechselrichters und darüber betriebene leistungshungrige Verbraucher schon mal ein daumendickes.

Daher gilt a) je leistungsfähiger der Verbraucher, desto dicker muss das Kabel sein, und b) je weiter der Verbraucher von der Bordbatterie entfernt ist, desto dicker muss das Kabel sein.

Ein Beispiel: Für einen 100-Watt-Verbraucher wählen Experten ein 2,5-mm²-Kabel, wenn die Leitung maximal 2,5 Meter lang ist. Bei vier Metern Leitungslänge ein 4,0-mm²- und bei sieben Metern schon ein 6,0-mm²-Kabel. Wer zu dünne Kabel wählt, muss über lange Strecken nicht nur einen massiven Spannungsverlust tolerieren (mit ein Grund, warum Absorberkühlschrän- ke auf 12 Volt kaum noch vernünftig kühlen), sondern riskiert auch einen gefährlichen Kabelbrand. Wer hingegen ständig zu dicke Kabel verlegt, verschwendet Geld und erhöht bei umfassenden Installationen unnötig das Gewicht. Ergo: Augen auf beim Verkabeln.

Noch ein Tipp: Grundsätzlich sollte jede Leitung von einer passenden Sicherung geschützt sein. Idealerweise sitzen diese gut zugänglich in einem Plusverteiler, einem Bauteil, das zwischen dem Pluspol der Batterie(n) und den Verbrauchern sitzt.

Abgesichert: Eine Sicherung sollte so groß wie nötig und so klein wie möglich sein. Bei einem 60-Watt-Verbraucher, der in etwa 5 Ampere (60 Watt/12 Volt Bordnetz = 5 Ampere) zieht, sollte die Sicherung minimal größer sein. Zudem gilt: Eine Sicherung verhindert in erster Linie einen Kabelbrand – ein 1,5-mm2-Kabel sollte maximal mit acht Ampere abgesichert sein. Bei Verbrauchern mit höheren Anlaufströmen (Klimaanlagen, Kompressorkühlschränke) muss entsprechend höher abgesichert werden.
Redaktion
Karsten Kaufmann
Karsten Kaufmann ist seit 2007 bei der Reisemobil International und ist Experte für Praxis und Zubehör.
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