> Untersitzbatterie tauschen: LiFePO4-Akku statt AGM-Akku

Potente Energiespeicher

23.07.2022
Bild & Text: Karsten Kaufmann

Es lebe der LiFePO4-Akku. Man kann es gar nicht häufig genug wiederholen: Der moderne Batterietyp ist ein sogenannter Gamechanger. Ersetzt er als Untersitzbatterie Gel- oder AGM-Bordbatterien im Wohnmobil, sind auf einen Schlag etliche Probleme gelöst.

Die meisten Wohnmobile werden mit AGM-Bordbatterien in Standardgrößen und einer Kapazität von 95 bis 120 Ah ausgeliefert. Wirklich nutzen kann der Camper davon gerade einmal die Hälfte der Nennkapazität – also nur 50 bis 60 Amperestunden. Eine LiFePO4 mit ähnlicher Baugröße (etwa 350 x 175 x 190 mm) bietet bei gleicher Nennkapazität von 100 Ah eine verfügbare Energiemenge von 90 Amperestunden und wiegt zwölf Kilogramm weniger.

Wer den Gewichtsvorteil nicht benötigt und ausschließlich mit größeren Energiereserven liebäugelt, darf größer denken. Für ihn bieten sich spezielle Untersitzbatterien mit großer Kapazität an. Dank flacher Bauform und frontseitig platzierter Pole eignen sie sich besonders gut für die Montage im Sitzkasten von Ducato, Crafter oder Sprinter – beim Ducato muss für die Montage meist nicht einmal der Sitz ausgebaut werden (eine ausführliche Marktüber- sicht finden Sie in der kommenden September-Ausgabe von Reisemobil International). Sie starten mit etwa 150 Ah Kapazität, große Exemplare bieten stattliche 300 Ah.

Batterie-Tausch: Schritt 1: AGM-Akku entfernen

Vorteile LiFePO4-Batterien

  • viel leichter und kompakter als AGM- und Gel-Akkus

  • deutlich mehr verfügbare Energie

  • sehr sicherer Batterietyp

  • Schnellladung möglich

  • extrem spannungsstabil

  • bis weit über 3.000 Zyklen möglich

Einbauen, anschließen, fertig? Nicht unbedingt. Zum einen sollte das im Fahrzeug verbaute Batterieladegerät über eine für LiFePO4-Batterien passende Ladekennlinie verfügen, die muss dann entsprechend eingestellt werden. Nur so wird garantiert, dass die neue Batterie a) voll geladen wird und b) ihre biblische Lebenserwartung von weit über 3.000 Zyklen erreicht. Ist ein solches Ladegerät nicht mit an Bord, muss das alte entweder getauscht oder durch ein parallel geschaltetes, LiFePO4-taugliches ergänzt werden. Zum anderen muss der Monteur überprüfen, ob die Ladekabel von Lichtmaschine/Starterbatterie und Ladegerät zu Batterie ausreichend dick dimensioniert sind. Denn leere LiFePO4-Akkus nehmen selbst hohe Ladeströme bereitwillig über Stunden hinweg an. Zu dünne Kabel würden solch hohe Ströme nicht ungehindert passieren lassen können.

Noch ärgerlicher wäre, wenn sich zu dünne Kabel übermäßig erhitzen und im schlimmsten Fall brennen würden. Ein Wermutstropfen am Ende: LiFePO4- Batterien sind nicht billig. Eine gute 200-Ah-Untersitzbatterie von Liontron schlägt mit etwa 2.200 Euro zu Buche. Angesichts ihrer Vorteile und Langlebigkeit lohnt ein Kauf aber sogar beim Blick aufs Preisetikett, wenn – und das muss sich jeder Interessent selbst fragen – die eigene Bordelektrik dieses Upgrade benötigt. Wer bisher mit seiner AGM zufrieden war, kann sich das Investment auch sparen.

Redaktion
Karsten Kaufmann
Karsten Kaufmann ist seit 2007 bei der Reisemobil International und ist Experte für Praxis und Zubehör.
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