> Städtetipp: Sagenumwobenes Worms

Die Aufgeschlossene

02.04.2018
Text: Claus-Georg Petri | Bild: Bernwart Bertram, Fotolia, Rheinhessen Touristik, Dominik Ketz

Stets war Worms in seiner mehr als 2.000-jährigen Geschichte weltoffen: Das Nibelungenlied spielt hier, Luther verteidigte sich auf dem Reichstag, und St. Peter, einer der drei Kaiserdome, wurde vor 1.000 Jahren geweiht.

Reisemobilisten, die nach Worms kommen, können jubeln. An der Kastanienallee finden sie einen Stellplatz für 25 Mobile direkt am Rhein. Der ist hier wahrhaftig der deutscheste aller Flüsse: Einst sollen hier die Nibelungen ihren sagenhaften Schatz im Rhein versenkt haben. So nah kommen mobile Gäste der deutschen Sagenwelt wohl sonst nirgendwo.

Zum anderen, und da wird Geschichte greifbarer als mit Siegfried, Kriemhild und Hagen, lockt Worms in diesem Jahr mit einem besonderen Jubiläum: Sein Dom St. Peter wurde vor genau 1.000 Jahren geweiht – in Anwesenheit des Kaisers. Schließlich gehört der Wormser Dom zu den drei rheinischen Kaiserdomen – mit 111 Meter Länge ist er deren kleinster. Dafür steht er steiler und schlanker da als die Dome in Speyer und Mainz. Seine Bauzeit wird auf 1130 bis 1181 datiert. Etwa anderthalb Kilometer nur sind es vom Stellplatz bis zu diesem Dom. Er steht auf dem höchsten Punkt der Innenstadt. Einen Besuch ist dieses Wahrzeichen der Nibelungenstadt allemal wert, stritten doch der Sage nach die Rivalinnen Brunhild und Kriemhild vor dem Kaiserportal auf der Nordseite, welche von ihnen als Ranghöhere zuerst den Dom betreten dürfe.Heute spielt für Besucher des Gotteshauses diese Reihenfolge keine Rolle mehr. Im Inneren des Doms sind romanische und spätgotische Steinbildwerke zu sehen, der Ostchor, nach der Stadtzerstörung 1689 barock ausgestattet, sowie der Hochaltar von Balthasar Neumann.

All das betont den Stellenwert des Doms – mehr jedoch bestimmte geschichtlichen Ereignisse: So wurde hier 1048 Papst Leo nominiert, das Wormser Konkordat beendete 1122 den Investiturstreit, und 1235 heiratete Kaiser Friedrich II. Isabella von England. Besonderes Gewicht indes hat Martin Luthers Auftritt auf dem Reichstag, als er sich im April 1521 vor Kaiser Karl V. verantworten musste. Die Folge war der Bruch der abendländischen Kirche. Dem streitbaren Mönch zu Ehren hat die Stadt Worms 1868 das größte Reformationsdenkmal der Welt errichtet. Es zeigt die berühmte Reichstagsszene mit Luther im Zentrum. Das Standbild steht nur 450 Meter vom Dom entfernt. Tipp: Wer via Marktplatz läuft, nimmt als Wegzehrung ein Nibelungen-Eis aus dem Café Vannini auf die Hand mit.

Welche Sagen und Wahrzeichen Worms sonst noch bietet, lesen Sie in Reisemobil International April Ausgabe 2018.

Infobox

Stellplatz-Info:

Reisemobilstellplatz Worms, Kastanienallee, 67547 Worms, Tel.: 06241/8537301

Freyzeit-Campingpark, Am Tamburinsee 1, 68647 Biblis-Wattenheim, Tel: 06245/3040, sechs Kilometer von Worms entfernt

Redaktion
Claus-Georg Petri
Claus-Georg ist seit 1995 bei der Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe und alles Mögliche.
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