> Die Burgenstraße mit dem Wohnmobil entdecken

Zeichen der Zeit

03.02.2021
Text: Claus-Georg Petri | Bild: Die Burgenstraße e.V.

Mehr als 70 Burgen, 30 Städte, 780 Kilometer: Wer die Burgenstraße mit dem Wohnmobil entdeckt, erlebt Mittelalter und Moderne.

Erleben Sie eine Zeitreise – so lädt die Burgenstraße, die von Mannheim bis Bayreuth führt und zu den ältesten Ferienstraßen Deutschlands gehört, auch Reisemobilisten ein. Tatsächlich hat die Arbeitsgemeinschaft aus den Städten Mannheim, Heidelberg, Heilbronn, Rothenburg ob der Tauber, Ansbach und Nürnberg, die sich schon am 10. März 1954 zusammengeschlossen hat, Freizeitfahrzeuge stark im Blick: „Entdeckertouren mit dem Wohnmobil“ heißt eine 56-seitige Gratis-Broschüre, die Urlaubern auf der Burgenstraße Tipps zu Aktivitäten, Einkehrmöglichkeiten und Stellplätzen gibt.

Kurz: Wohnmobilisten sind gern gesehen auf der Strecke, die bei ihrer Gründung als einzige Ferienstraße in West-Ost-Richtung verlief. Doch die Route zu 70 Burgen und 30 Städten ist mit einer Länge von 780 Kilometern schlichtweg zu lang, um sie am Stück zu fahren. Daher teilt der Verein die Burgenstraße in fünf Etappen ein. Wer die die Burgenstraße mit dem Wohnmobil entdecken möchte, findet auf der Strecke außerdem viele schöne Übernachtungsplätze vor. Reisemobil International stellt die Teilstücke hier vor:

Bildergalerie

  1. Etappe: Mannheim bis Bad Rappenau, 16 Burgen und Schlösser, 156 Kilometer

    Von der Kurpfalz durch das Neckartal in den Kraichgau: Das Barockschloss Mannheim, eines der größten Schlösser der Stadt, bildet den Auftakt zu der Reise quer durch Deutschland. Es folgen die Schlösser in Schwetzingen mit seinem herrlichen Garten und das weltbekannte Schloss Heidelberg hoch über Altstadt und Neckar.

     

    Dem Fluss folgt die Burgenstraße bis nach Mosbach. Paradebeispiele für die trutzigen Burgen über dem Neckar ist Burg Hornberg, in der 45 Jahre lang Götz von Berlichingen wohnte, der Ritter mit der eisernen Hand. Dank der Weinberge wirkt die Flusslandschaft lieblicher, und unübersehbar erhebt sich das Deutschordensschloss Horneck über Gundelsheim. Die Tour endet im Sole-Heilbad Bad Rappenau. Hier erstrecken sich weitläufige Parks – prima für einen Bummel nach der Fahrt. Das Reisemobil steht derweil auf dem Stellplatz.

  2. Etappe: Bad Wimpfen bis Schwäbisch Hall, 6 Burgen und Schlösser, 75 Kilometer

    Vom Neckartal ins Hohenloher Land: Zunächst steht Gemütlichkeit auf dem Programm. Die Burgenstraße folgt dem Neckar, der sich hier durch eine typische Weinlandschaft schlängelt. Zu der gehören die für die Region typischen Besenwirtschaften. Hier signalisiert der Besen am Haus eine kleine Gaststube, in der Winzer ihre selbsterzeugten Weine und Hausgemachtes servieren.

     

    In Heilbronn, dem größten Rotweinanbaugebiet Deutschlands, biegt die Burgenstraße vom Neckartal über Weinsberg nach Hohenlohe ab. Ab hier reihen sich Schlösser entlang der Strecke auf wie Perlen auf einer Kette: Öhringen und Neuenstein, Waldenburg und Kirchberg an der Jagst. Eine Burg schließlich gehört zu Schwäbisch Hall: Die Comburg residiert in einem ehemaligen Benediktinerkloster. Vom begehbaren Wehrgangaus eröffnet sich der Blick über das Land und die Stadt mit ihren vielen Treppen und Gassen.

  3. Etappe: Kirchberg an der Jagst bis Cadolzburg, 10 Burgen und Schlösser, 156 Kilometer

    Vom Hohenloher Land ins romantische Franken: Zwischen Kirchberg hoch über dem Tal der Jagst und Rothenburg ob der Tauber flankieren Weinberge die Route. Hier reift der Taubertäler Wein. Doch Franken, die Region mit der höchsten Brauereidichte auf der Welt, kann auch anders: Ab hier löst Bier den Wein ab, die typischen fränkischen Bratwürste auf der Speisekarte signalisieren herzhaftes Essen. Außerdem macht sich das Mittelalter unübersehbar, was an der Nähe Nürnbergs und dessen herausragender Rolle in dieser Zeit liegen dürfte. Schließlich waren die Burgen in Colmberg, Lichtenau und Abenberg damals allesamt Besitz und Außenposten der Nürnberger Burggrafen.

     

    Heute sind Burg Colmberg und Burg Abenberg gefragte Adressen für Burgenromantik und Köstliches aus Küche und Keller. Zusätzlich zieren Schlösser diese Etappe der Burgenstraße: In Ansbach steht die markgräfliche Residenz, in Wolframs-Eschenbach der Sitz des Deutschen Ordens und in Roth das markgräfliche Jagdschloss. In letzterem Ort berührt die Burgenstraße das bei Reisemobilisten besonders beliebte Fränkische Seenland. So gilt der Rothsee als Ausflugsziel, bekannt für Wassersport im Einklang mit Naturschutz – er ist allemal einen Stopp wert. Den Halt zur Nacht indes legen Reisemobilisten auf dieser Fahrt gern auf dem Stellplatz in Cadolzburg ein, wo sie das Spätmittelalter hautnah spüren.

  4. Etappe: Unterwegs zwischen Nürnberg und Bamberg, 15 Burgen und Schlösser, 169 Kilometer

    Von der Kaiserburg durch die Fränkische Schweiz ins Weltkulturerbe: Den Auftakt bildet Nürnberg. Die Kaiserbrug, berühmtes Wahrzeichen über der Altstadt, ist schon sehenswert. Hervorzuheben ist aber die Dauerausstellung „Kaiser – Reich – Stadt“ in den historischen Räumen der Burg. Eine weitere Kaiserburg steht nur ein Stück weiter in Lauf an der Pegnitz.

     

    Von dieser Fachwerkstadt aus lassen sich prima Kurztrips in die Fränkische Schweiz organisieren. Dieser bei Wanderern und Kletterern beliebte Landstrich erstreckt sich zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth. Allein in Pottenstein und im Naturparadies rund um Burg Rabenstein im Ahorntal finden sich Höhlen, bizarre Felsen – und Burgen auf Bergspitzen hoch über den Tälern. In Bamberg, der UNESCO-Welterbe-Stadt, knüpft die Altenburg an die Burgenstraße an.

  5. Etappe: Unterwegs zwischen Ebern und Bayreuth, 13 Burgen und Schlösser, 138 Kilometer

    Vom Naturpark Haßberge durch den Frankenwald in die Wagnerstadt: Verwunschen im Wald schlummert eine der ungewöhnlichsten Burganlagen Deutschlands: Die Ruine der Felsenburg Rotenhan gehört wie das Bilderbuchschloss Rotenhan der Familie von Rotenhan. Sie verwaltet ihren Besitz von Burg Lichtenstein aus, zu der die Burgenstraße via Pfarrweisach leitet.

     

    Weiter führt die Strecke nach Maroldsweisach, wo die imposante Ruine der Burg Altenstein auf sie wartet. Bald danach ist Seßlach erreicht. Weil das mittelalterliche Stadtbild dort außergewöhnlich gut erhalten und als historische Filmkulisse bekannt ist, trägt Seßbach den Beinamen „Oberfränkisches Rothenburg“. Zudem machen die traditionsreichen Gasthöfe rund um den Marktplatz Seßlach zu einem Erlebnis für Freunde fränkischer Küche. Veste Heldburg, nächste Station auf der Burgenstraße, beherbergt das Deutsche Burgenmuseum. Es widmet sich – europaweit in dieser Form einzigartig – in 16 Ausstellungsräumen der Geschichte, Entwicklung und Bedeutung von Burgen in der Alten Welt.

     

    Die Reihe beeindruckender Bauten setzt sich fort in der Veste Coburg, der Festung Rosenberg in Kronach und der Plassenburg in Kulmbach. Erst dann ist Bayreuth erreicht mit seinen barocken Kostbarkeiten aus der Zeit von Markgräfin Wilhelmine. Ihr Schaffen prägt die Stadt bis heute und findet in der Ernennung des Markgräflichen Opernhauses zum UNESCO-Welterbe seine Krönung.

     

    Und: In Bayreuth endet die Zeitreise, zu der die Burgenstraße speziell Reisemobilisten einlädt. Zu erleben gibt es unterwegs sehr viel mehr: Der Genuss geht weit über den Besuch der Burgen und Schlösser hinaus. Allein die Städte zeigen sich hier von ihrer schönsten Seite. Und dabei bildet das eigene Reisemobil die beste Burg auf einer solchen Reise – getreu dem (leicht abgewandelten) englischen Motto: My rolling home is my castle.

Markusturm und Röderbogen, Rothenburg

Kostenlos bestellen: Hier gibt es gratis die 56-seitige Broschüre „Entdeckertouren mit dem Wohnmobil“ für 2021. Sie führt Wohnmobilfreunde zu Stellplätzen an der Burgenstraße und gibt Tipps für Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten, für Freizeitvergnügen sowie Spaziergänge mit dem vierbeinigen Reisebegleiter.

Infobox

Alle Wohnmobilstellplätze finden Sie im umfassenden Stellplatzführer für Deutschland und Europa BORDATLAS oder bei BORDATLAS Online.

Redaktion
Claus-Georg Petri
Claus-Georg ist seit 1995 bei der Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe und alles Mögliche.
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