Dieses Früher liegt nun schon einige Jahrzehnte zurück. Vor 40 Jahren wurde die Kelly Family, damals zu zehnt (!) unterwegs in dem VW T1, in Rom ausgeraubt. Vater Dan Kelly besann sich seiner Fähigkeiten: Die Familie könne auf der Straße musizieren und damit Geld verdienen. Er nannte sein Konzept „Irish Corner“ und spielte damit auf seine irischen Wurzeln an. Angesichts ihrer ersten Erfolge tingelten die Kellys durch Europa. „Unser Vater hat dabei einen Grundsatz in uns eingepflanzt: „Gib mehr, als du nimmst.“ Dieses Motto sitzt tief in Joey Kelly verankert und begleitet ihn seit den Anfängen der Musik der Kelly Family. Die gab ihr erstes größeres Konzert 1974 auf dem Plaza Mayor in Madrid als Straßenmusikanten. Ihren ersten Plattenvertrag erhielt die Kelly Family 1979 bei Polydor – und ließ sich auf einem Campingplatz bei Hamburg nieder.
Der wahre Durchbruch indes ließ bis 1994 auf sich warten: Das Album „Over the Hump“ (deutsch: über den Berg) bescherte der Familie internationalen Erfolg. Die Kellys traten auf mit Joe Cocker, mit Lionel Richie, aber auch mit Luciano Pavarotti. Eine Laudatio hielt einst Tina Turner. Über 20 Millionen Alben verkaufte die Musikgruppe, in ihrer besten Zeit gab sie 180 Konzerte pro Jahr. Das Zuhause der Kelly Family war stets außergewöhnlich: mal ein Hausboot, mal ein Doppeldeckerbus. Das Leben in den mobilen Wänden – mal abgesehen von dem Schloss Gymnich, das die Kellys eine Zeit lang bewohnten – hinterließ Spuren: Joey Kelly liebt es, unterwegs zu sein. Auch, um sich sportlich zu messen.
Der erste Triathlon ging auf eine Wette mit seiner Schwester Patricia zurück – die er grandios verlor. Sie war fitter als er. Ansporn genug, zu trainieren. Ein Jahr später schon trat Joey Kelly zu seinem ersten Ironman an: 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren, 42,2 Kilometer laufen. Seither strahlt ein neuer Siegertyp am Himmel des Extremsports. Unzählige Wettkämpfe rund um den Globus schlossen sich an, Spendenmarathons und Weltmeisterschaften vieler Disziplinen. Auch solche wie 24 Stunden gegen eine Rolltreppe zu laufen, aber auch der Wettlauf zum Südpol. „Der Ausdauersport“, da ist sich der Familienvater ganz sicher, „bildet das Fundament zum Erfolg, denn er erfordert Mut.“ Daraus ergibt sich einer seiner Leitsätze: „Das ganze Leben ist ein Marathon.“