> Mit dem Wohnmobil nach Altena

Zeitreise im Lennetal

13.06.2020
Text: Claus-Georg Petri | Bild: J. Graumann, H-D. Wurm, D. Klüppel

Ein Erlebnisaufzug verbindet die Innenstadt mit der Burg Altena: Durch eine Sagenwelt geht es hinauf, mitten ins Herz der Stadt im Sauerland.

Ein Knopfdruck führt in die Vergangenheit. Wer Altena erleben will, beginnt seinen Rundgang am besten auf der Burg, dem Herz der seit anno 1367 freien Stadt. Das alles überragende Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert ist von der 80 Meter tiefer gelegenen Lennestraße ganz einfach zu erreichen: mit einem Erlebnisaufzug. Zum Einstieg in der Fußgängerzone gelangen Reisemobilisten vom stadtnahen Stellplatz aus in knapp 20 Minuten. Auf dem 1,5 Kilometer entfernten Gelände neben der Sauerlandhalle finden bis zu zwölf Wohnmobile gratis ein Plätzchen für die Nacht. In Coronazeiten bleibt noch Fläche für sechs Mobile.

Wer in die Innenstadt läuft, überquert von seinem Fahrzeug aus zunächst die Lenne. Entlang dieses Flusses haben die Bürger Altenas ihre Häuser gebaut, unterhalb der Höhenburg auf dem Klusenberg. Die große Burg Altena, errichtet von den Grafen von Altena-Mark als Stammburg zum Schutz des Eisengewerbes, bildet das Wahrzeichen der Kleinstadt. Wer zu Fuß hinauf will, muss dafür 15 Minuten einplanen. Gerade mal 30 Sekunden dauert es, die Burg über besagten Erlebnisaufzug zu erobern, der sie seit dem 26. April 2014 mit der Innenstadt verbindet. Die 4,80/9,00 Euro für die Einzelfahrt/das Kombiticket lohnen sich, eröffnet sich dabei doch spielerisch ein einmaliger Blick auf die Geschichte.

Bildergalerie

Erwachsene und Kinder laufen erst durch einen 90 Meter langen Zeittunnel. Hier erwarten sie Burgherr Graf Dietrich und dessen frecher Freund Burghard, die Stollenfledermaus. An sechs Stationen treffen die Besucher den Heiligen Einhard, Wieland den Schmied und den Zwerg Alberich. Kurz: Sie erhalten Einblick in 900 Jahre Historie der Burg, von Rittern im Mittelalter bis zur ersten dauerhaften Jugendherberge der Welt. Die hat Richard Schirrmann, Gründer des Deutschen Jugendherbergswerks, 1914 in der uralten Burg eingerichtet. Ein Museum zeigt noch heute den damaligen Originalzustand der Herberge.

Freunde der Geschichte dürften auch das Museum der Grafschaft Mark besuchen, das schon 1875 gegründet wurde. Es birgt bedeutende regionalgeschichtliche Exponate aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Noch heute prägt die Grafschaft Mark den Namen des Kreises, in dem sich die einstige Kreisstadt Altena (Autokennzeichen AL) befindet: Er heißt Märkischer Kreis (MK).

Weit reicht der Blick von der Burg über die tiefen Wälder, die Altena umgeben, und auf die Stadt sowie ihren Fluss. So sieht das Sauerland aus, das Land der tausend Berge. Hinunter in die Fußgängerzone geht es mit dem Erlebnisaufzug oder per pedes. Letzteres empfiehlt sich für den, der weiter der Kultur auf der Spur bleiben will.

 

Von der Burg sind es gerade mal 450 Meter ins Deutsche Drahtmuseum (vom Ausstieg des Aufzugs 700 Meter). Unter dem Motto „Vom Kettenhemd zum Supraleiter“ zeigt diese Sammlung, welchen Stellenwert Draht in der modernen Gesellschaft einnimmt. Uninteressant? Keinesfalls. Vom Drahtseil einer modernen Hängebrücke über die Kugel im Radlager bis hin zur Klammer am Teebeutel – Draht findet sich überall. Das Erlebnismuseum zeigt, wie Draht hergestellt wird, und beantwortet Fragen rund um Arbeitsbedingungen und Produkte auf moderne Art. Experimentierstationen laden dazu ein, Handgriffe auszuprobieren und mitzumachen. Außerdem schlägt das Museum spielerisch den Bogen zur metallverarbeitenden Industrie, die traditionell in den engen Flusstälern des Sauerlandes beheimatet ist – auch in Altena. So ist ein großer Arbeitgeber der Stadt ein Werk des globalen Konzerns VDM Metals.

Vom Deutschen Drahtmuseum geht es gerade mal 250 Meter hinab durch die Kirchstraße zur Burg Holtzbrinck. Sie ist das älteste Bürgerhaus der Stadt, erstmals 1643 urkundlich erwähnt. Den Beinamen Burg trägt die heutige Begegnungsstätte wegen ihrer trutzigen Bauweise. Schön anzuschauen ist der barocke Bruchsteinbau mit seinem Garten und dem Innenhof allemal. In der sich hier anschließenden Lennestraße heißt es Bummeln und Flanieren, Geschäfte besuchen und Straßencafés. Sehenswert ist die Lutherkirche: Das Gotteshaus am Rande des weltlichen Vergnügens namens Fußgängerzone wurde 1318 als St.-Katharina-Kirche errichtet und nach der Reformation umbenannt. Heute steht sie unter Denkmalschutz.

Von der Lutherkirche weiter in Richtung Stellplatz ist nach 450 Metern das Café Nostalgie erreicht. Tipp: Hier geht’s kinderfreundlich zu und lecker: Vor der Tür lassen sich Stadtbummler mit Torte verwöhnen, den Blick auf die Lenne. Mit solchem Flair punktet auch die Obere Lenneterrasse bei ihren Gästen. Überhaupt ist auf den nächsten hundert Metern in Altena kulinarisch eine Menge geboten. Bis zum Wasserrad, einem Kulturdenkmal der Stadt, reihen sich Restaurants und Cafés in bester Lage zum Fluss aneinander. So wie auf dem Weg zurück zum Stellplatz, der von hier aus nur einen guten Kilometer entfernt liegt. Ebenfalls ganz nah an der Lenne.

Stellplatz am Pragpaul / Sauerlandhalle

Herrmann-VoßStraße 6, Tel.: 02352/3370944, www.visitaltena.de. Weitere Informationen über diesen Stellplatz lesen Sie im Bordatlas Deutschland von Reisemobil International, Seite 8.

Redaktion
Claus-Georg Petri
Claus-Georg ist seit 1995 bei der Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe und alles Mögliche.
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