Doch wo finden sich nun die Spuren des einstigen Aufstiegs zur heimlichen Hauptstadt Ostfrieslands? Auf jeden Fall in dem Neu-Renaissance-Bau der Ostfriesischen Landschaft. Nebenan residiert die Bibliothek.
Ein weiterer Beleg ist das Schloss, das auf eine Burg der Häuptlingsfamilie Cirksena von 1447 zurückgeht. Als Aurich von 1815 bis 1866 zum Königreich Hannover gehörte, fiel der schlechte Zustand des Gemäuers auf. Komplett wurde die Burg abgetragen und auf ihren Grundmauern innerhalb von vier Jahren das heutige Schloss errichtet.
Am Schlossplatz steht auch das Marstallgebäude, eines der schönsten Bauwerke der Stadt. Heute nutzt es das Niedersächsische Landesamt für Bezüge und Versorgung. Über ihren Tod hinaus sogar haben sich die Grafen und Gräfinnen Ostfrieslands verewigt – im Mausoleum auf dem Stadtfriedhof. Den neoromanischen Zehneckbau mit Kuppelgewölbe hat 1875/76 der Maurermeister Gerhard Neemann als Begräbnisstätte für das Haus Cirksena erbaut, nachdem die fürstlichen, wertvollen Prunksarkophage in der Gruft der Lambertikirche von Wasserschäden bedroht waren.
1880 wurden sie in einer nächtlichen Prozession in das neu erbaute Mausoleum überführt. Die Grabstätte ist nicht öffentlich zugänglich. Die Stadtführervereinigung Aurich jedoch bietet von Mai bis September jeweils am ersten Donnerstag des Monats um 17 Uhr Führungen durch das Mausoleum an.
Doch es geht auch zukunftsorientiert in Aurich, wenn auch etwas außerhalb: Das EEZ, Energie-, Bildungs- und Erlebnis-Zentrum, bringt Besuchern aller Generationen die Welt der elektrischen Energie auf spielerische Weise näher.
Wer nach all diesen Sehenswürdigkeiten noch Lust auf eine Tasse Tee hat – allein, um Ostfriesland mal so richtig zu schmecken –, der sollte sich zur Stiftsmühle begeben. Vom Markt sind es schlappe 850 Meter dorthin – und die lohnen sich: Stolz präsentiert sich dieses Mühlenmuseum als höchste zu besichtigende Windmühle Deutschlands – mit weitem Blick über Aurich.
Und: In der Mühlenteestube Kluntje knistert endlich der Kandiszucker im heißen Tee. Ostfriesland, wie es schöner kaum sein kann. Ein prima Ausklang des Tages. Von hier aus sind es weitere 800 Meter zurück zum Stellplatz. Wer sein Fahrrad dabei hat, ist ganz fix, es ist recht flach hier. Es geht wieder vorbei am Hafen, wo die Atmosphäre richtig norddeutsch ist. Eben ostfriesisch.