> Bürstner Viseo I 690 G Impulse

Neue Impulse

09.06.2017
Text: Mathias Piontek | Bild: Heiko Paul

Bürstners neues Sondermodell Viseo I 690 G Impulse ist mit seiner guten Ausstattung sofort urlaubsklar und bleibt unterwegs dank geringer Außenbreite sehr wendig.

Schlank und mit auffälligem Außendesign steht Bürstners neues Sondermodell, der Viseo I 690 G Impulse, für 67.666 Euro bereit zur ausgedehnten Probefahrt. „Der Viseo I 690 G Impulse ist ein Integrierter mit attraktiven Extras im Wert von 11.045 Euro, der den Käufer nur rund 2.340 Euro mehr kostet als das vergleichbare Viseo-Basismodell“, erläutert Wilfried Leupolz, Center-Manager bei Bürstner.

Mit Schmankerln wie dem 148-PS-Turbodiesel (statt 130 PS), Beifahrerairbag, ESP, ASR, Hillholder und Traction Plus, Fahrerhausklimaanlage, Tempomat, verbesserter Aufbautür von Hartal, Midi-Heki-Dachhaube, zweiter Garagentür, Markise, Multimediasystem mit Rückfahrkamera und geänderten Alufelgen ist der Viseo I 690 G Impulse so gut ausgestattet, dass selbst der Testwagen die Probefahrt ohne weitere Extras antritt.

Sofort fällt die relativ geringe Außenbreite des holzfreien, mit passgenauen Anbauteilen, sauber abgedichteten Stößen, Rahmenfenstern und neuem GfK-Leichtbauboden ver­sehenen Aufbaus auf.

Wie sich die 2,20 Meter Außenbreite innen auswirken? Kaum. Selbst an der engsten Stelle­ im Wohnraum zwischen Sitzbank und Küchenblock bleibt genügend Bewegungsfreiheit. Auch die Längs-Einzelbetten sind mit 75 Zentimeter Breite zwar nicht üppig, aber doch gut ausreichend. Der Liegekomfort der zur durchgehenden Schlaffläche erweiterbaren Betten mit Holzlattenrosten unter den Matratzen überzeugt ebenfalls. Beide Fußenden lassen sich per Dämpfer aufstellen. Darunter: je ein Schrank, einer davon mit einer als schwenkbarer Bügel ausgeführter Garderobenstange.

Die Arbeitsfläche (112 x 48 x 92 cm) des praktisch aufgeteilten und um die Auszüge herum indirekt beleuchteten Küchenblocks (wie auch bei den Oberschränken) schmiegt sich an die rechte Seitenwand. Bürst-ner begegnet der geringen Tiefe mit einem Herd mit drei nebeneinander angeordneten Brennern. Zudem klappt der Koch seitlich eine zusätzliche Arbeitsplatte aus und nutzt die Fläche oberhalb des Kühlschranks als Ablage.

Auch im ansprechend gestalteten und gut ausgeleuchteten Bad hat der Hersteller aus Kehl am Rhein den vorhandenen Raum effizient genutzt. Beim Gang zur Toilette und fürs anschließende Händewaschen genießt der Camper genügend Bewegungsfreiheit. Auf die Dusche weisen hier zunächst lediglich die beiden Abläufe in der Duschtasse hin. Das ändert sich, nachdem die gewölbte Wand hinter dem Waschtisch samt hinterleuchtetem Spiegel entriegelt und um rund 90 Grad bis vor das drehbare WC geschwenkt ist. Nun steht eine ausreichend große Duschkabine bereit, der allenfalls ein Fenster fehlt. So beschränkt sich der Luftaustausch auf die Badtür und die Dachhaube.

Bei der Halbdinette verzichtet Bürstner auf den oft montierten Einzelsitz neben der Aufbautür. Das macht aber nichts, da die beiden gedrehten Vordersitze und die Sitzbank guten Komfort für drei bis vier Camper bieten. Recht groß fällt der stabile, an der Seitenwand angeschlagene Tisch aus. Mit einer schwenkbaren Platte unterhalb des Tischs lässt sich die nutzbare Fläche um etwa ein Dritttel erweitern.
Weil zudem die Geometrie gut passt, sitzt jeder der bis zu vier Reisenden ohne sich zu verrenken beim Essen vor seinem Gedeck.

Das serienmäßig montierte manuelle Hubbett entriegeln Urlauber einfach mit einem Griff. Auch rastet die zusätzliche Liegefäche problemlos wieder ein. Das gelingt bei Reisemobilen anderer Hersteller teilsweise nicht so gut.

Die 185 mal 140 Zentimeter große Liegefläche hat ein Lattenrost – das ist guter Standard. Leider in der Branche immer noch kein Standard, und so auch nicht bei Bürstner installiert, ist eine Schaltung, welche die beiden Leuchten überm Hubbett automatisch bei auffahrender Liegefläche außer Betrieb setzt. Allerdings verbaut Bürstner hier LED-Spots, die zum einen keine Brandgefahr durch große Hitzeentwicklung bergen und zum anderen eine sehr geringe Stromaufnahme haben.

Sperriges verschwindet beim Bürstner Viseo I 690 G Impulse durch zwei 180 Grad weit öffnende Aufbautüren in der quaderförmigen und somit sehr gut nutzbaren Heckgarage. Weil der pflegeleichte Boden recht rutschig ist, erfreut es umso mehr, dass der Hersteller zwei stabile Schienen mit verschiebbaren Zurrösen spendiert. So bleibt das Gepäck sicher an seinem Platz. Als ebenfalls überaus praktisch erweist sich das gut von außen zugängliche Batteriefach auf der linken Fahrzeugseite.

Wie aber fährt sich nun das gut motorisierte Sondermodell? Schon beim Rangieren machen sich die fehlenden Zentimeter bei der Außenbreite positiv bemerkbar, auch weil der Hecküberhang nicht allzu groß ausfällt. Zudem ist die Übersicht im Cockpit sehr gut. Die 148 PS des Turbodiesels haben auch bei längeren Steigungen keine Mühe mit dem Leichtbau-Dreieinhalbtonner.

Der verwindungssteife Aufbau auf dem originalen Ducato-Fahrwerk wirkt sich im Zusammenspiel mit dem soliden Innenausbau positiv aufs Geräuschniveau aus, zumal der neue Ducato ohnehin leiser ist. Auch die Vorderachsfedern sprechen nun spürbar komfortabler an. Bleibt höchstens die zuweilen auf Holperstrecken klappernde Badtür – eine Kleinigkeit, die sich leicht abstellen lässt.

Kurz: Es macht Spaß, im Viseo I 690 G Impulse zu reisen.

Redaktion
Mathias Piontek
Mathias Piontek ist seit Juli 2006 im Team von Reisemobil International und für die Fahrzeugtests zuständig.
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