> Dethleffs Esprit T 7150-2 DBT im Test

Guter Geist

15.09.2015
Text: Mathias Piontek | Bild: Hardy Mutschler

Dethleffs hat seinen Esprit komplett überarbeitet. Die Modelle fahren mit neuem Doppelboden vor. Was der Esprit Modelljahr 2016 sonst noch kann, zeigt der Profitest.

Die Baureihe Esprit ist unter Campern ein guter Bekannter. Doch nun hat Dethleffs die Baureihe umfassend erneuert. Teilintegrierte und Integrierte hören künftig auf den Namen Esprit. Mit vier Grundrissen für beide Aufbauvarianten geht die neue Baureihe an den Start. Zwei Typen haben Einzelbetten im Heck, eine Variante ein Queensbett. Ganz neu ist der Grundriss Esprit T 7150-2 DBT: Hier dient ein Raumteiler am Fußende des Queensbetts gleichzeitig als Aufnahme für zwei Schiebetüren, die das Raumbad davor zum Schlafzimmer hin abtrennen. Just dieser T 7150-2 DBT stellt sich als Proband dem Profitest.

69.999 Euro ruft der Allgäuer Hersteller für das Modell in Basisausstattung mit 130 PS und 3.499 Kilogramm zulässiger Gesamtmasse auf. Al-Ko-Chassis, beste Aufbaukomponenten und ein neu konstruierter Doppelboden mit technischen Details aus der Hymer B-Klasse machen den Esprit interessant.

Karossie

Bei der Karosserie zeigt sich der hohe Anspruch von Dethleffs, ein haltbares Fahrzeug zu bauen. Weder im Dach aus GfK-Sandwich noch in den Wänden aus Aluminium-Sandwich noch im Unterboden des 12 Zentimeter hohen Doppelbodens finden sich Einlagen aus Holz. An seine Stelle sind Polyurethan-Streben getreten, die unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Nässe sind. Als Isolierung verwendet Dethleffs XPS-Schaum, der ebenfalls kein Wasser aufnimmt. Auch der Unterboden besteht aus verrottungsfestem GfK-Sandwich. Der Heckstoßfänger besteht aus nicht weniger als sieben Elementen, die untereinander teils mit Klettband verbunden sind. Das ist äußerst reparaturfreundlich. Die Rückleuchten arbeiten mit LED-Technik, und die hintersten gelben Positionsleuchten platziert Dethleffs unmittelbar vorm Heck, sodass der Fahrer im Dunkeln gut die Umrisse des Fahrzeugs ausmacht. Stabile Aluminiumschürzen und solide befestigte Radläufe runden das Ganze ab. Praktisch: Der Schalter für den Ablauf des Abwassertanks befindet sich im Toilettenschacht, der allerdings – wie leider so oft – nicht gegen auslaufendes Wasser abgedichtet ist.

Küche und Bad

Bei der Gas- und Wasserinstallation findet Experte Heinz-Dieter Ruthardt nur einen Verbesserungsvorschlag: Die Gasabsperrhähne könnten weiter vorne im Küchenauszug montiert sein. Die Spüle groß und tief, die Armaturen in Küche und Toilettenraum wertig und stabil. Die Dusche mit zwei Abläufen erinnert mit Regenduschkopf und schwarzer Eckblende an die eines Liners.

Frisch- und Abwassertank sind etwa zur Hälfte im Doppelboden und halb in isolierten und beheizten, vom Unterboden aus sichtbaren Kästen untergebracht. Die ohnehin gut ausgestattete Küche glänzt mit einer elektrischen Zentralverriegelung per Schalter für alle Unterschränke. Doch damit nicht genug: Startet der Fahrer den Motor, verriegeln sich die Auszüge selbsttätig. Vorschlag: Eine solche Schaltung sollte auch die elektrische Trittstufe unter der Aufbautür erhalten. Das Raumbad wartet mit einer Besonderheit auf. Zum Schlafzimmer hin grenzt es ein Raumteiler ab, der die nach rechts und links schließenden Schiebetüren aufnimmt.

Sitzen und Schlafen

Dank der beiden Schiebetüren beiderseits des Raumteilers wird das Schlafzimmer im Heck seinem Namen voll gerecht. Das große Queensbett hat mit 75 Zentimetern ab Fußboden eine angenehme Zustiegshöhe, die Matratze liegt auf einem am Fußende klappbaren Lattenrost. Darunter: ein Stauraum, der aber auch über zwei Türchen beiderseits des Fußendes erreichbar ist.

Die Halbdinette mit Seitensitz bietet fünf Campern bequem, zur Not sogar sechs Leuten Platz. In der Sitzbank mit Sicherheitsgurten kommt die Truma-Heizung unter. Zur Fahrt lässt sich der L-Schenkel der Bank für mehr Beinfreiheit abbauen.

Elektrik

Über die elektrische Anlage hat Elektromeister Götz Locher sein Urteil schnell gefällt: energiesparendes, warmes LED-Licht allenthalben, genügend sinnvoll platzierte 230- und 12-Volt-Steckdosen und zudem zwei USB-Anschlüsse lassen fast keine Wünsche offen. Und weil die Stromeinspeisung in der rechten Seitenwand eingelassen ist, lässt sich mit entsprechendem Anschlussstecker auch ein Elektrogerät nahe der Aufbautür anschließen.

Sicherheit

Der Aufbau, dessen Anbindung ans Chassis, die Elektrik, die Gasanlage und die Gestaltung des Innenraums sind hinsichtlich Sicherheit und gesetzlicher Vorschriften ohne Tadel. Weil der Abgaskamin der Gasheizung unterm Aufstellfenster der Halbdinette platziert ist, montiert Dethleffs richtigerweise einen Kontaktschalter, der den Heizungsbetrieb nur bei geschlossenem Fenster ermöglicht. Dass der Beifahrerairbag als Extra oder als Bestandteil des Fiat-Chassis-Pakets zu ordern ist, passt hingegen nicht in diese Preisklasse.

Fazit

Mit modernem Aufbau samt beheiztem und isoliertem Doppelboden und frostsicher untergebrachten Wassertanks sowie den modernen Baustoffen, die den Aufbau noch haltbarer machen, punktet der Dethleffs Esprit auf ganzer Linie.

Der neue Grundriss T 7150-2 DBT besticht durch seinen Raumteiler und die Möglichkeit, hierdurch zwei Schiebetüren zum Schlafzimmer zu realisieren. Das Bad gewinnt durch die verspiegelte Vorderseite an Raumgefühl.

Fahrzeugpreis

Grundpreis: 69.999 Euro
Testwagen: 83.015 Euro

Infobox

Den vollständigen Profitest von Mathias Piontek inkl. aller technischen Daten, Übersicht aktueller Konkurrenten und Ladetipps finden Sie in Reisemobil International-Ausgabe 09/2015 zum Download in unserem Shop.

Redaktion
Mathias Piontek
Mathias Piontek ist seit Juli 2006 im Team von Reisemobil International und für die Fahrzeugtests zuständig.
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