> Frankia T 72 FD-L im Test

Die Leichtigkeit des Seins

21.05.2015
Text: Juan Gamero | Bild: Hardy Mutschler

Frankia geht mit der Selection-Baureihe neue Wege in Sachen Leichtbau. Bringt der T 72 Gewicht, Komfort und Qualität unter einen Hut?

Modern und für ein 73.500 Euro teures Reisemobil fertigt Frankia die gesamte Wohnkabine in holzfreier Sandwichbauweise mit GfK-Außenseite und RTM-Hartschaumisolierung des T 72 FD-L Selection standesgemäß. Aluminium-Ringkernprofile erhöhen die Verwindungssteifigkeit des Aufbaus. Bei den Wänden kommt auf der Innenseite mit Velours verkleidetes Aluminium zum Einsatz (Thermo-Guard-Bauweise von Frankia). Die Übergänge zwischen Aufbau und Fahrerhaus verfugt Frankia fachgerecht mit Dichtungsmasse. Mehrteilig gestalten die Frankia-Ingenieure den Heckstoßfänger des Teilintegrierten.

Erster Eindruck

Die Karosserie des T 72 ist modern geschnitten und mit flacher, robuster GfK-Dachhutze inklusive Dachfenster (Serie) bestückt. Auf verspielte Designelemente verzichtet der Hersteller. Innen dominieren dunkelbraune Möbel aus leichtem Balsa mit weiß und braun-weiß folierten Klappen. Ihre großen verchromten Griffe lassen sich leicht bedienen. Zum Interieur passend stattet Frankia das Testmobil mit eleganten, in braun-weiß gehaltenen Polstern und Vorhängen aus. Langlebige und sparsame LED-Lichtquellen leuchten den Wohnraum vollständig aus. Hinterleuchtete Möbel zaubern romantisches Ambiente ins Interieur.

Bett

Die Raumaufteilung des T 72 bietet einer zweiköpfigen Crew reichlich Platz. Im mittleren Wagenteil vor der Küche und nach hinten zum Längsbett hin öffnet sich der Raum. Die Liegefläche des Doppelbetts (198 mal 138 Zentimeter) verjüngt sich am Fußende um 35 Zentimeter. Das erhöht zwar die Bewegungsfreiheit vor der Liegestatt und erleichtert den Durchgang zum Bad, mindert jedoch den Nutzwert der Liege. Wer außen liegt, kämpft garantiert mit einer ständig herunterfallenden Decke.

Bad

Dass die Schiebetür des Badezimmers leicht nach innen läuft, kommt zwar der Bewegungsfreiheit vor dem Bett zugute, schränkt aber die Grundfläche (150 mal 75/65 Zentimeter) des Bads ein. Gut, dass die Kassettentoilette drehbar ist. So lässt es sich auf ihr bequem und mit ausreichend Beinfreiheit sitzen. Genug Platz haben selbst kräftiger gebaute Reisemobilisten in der separaten Duschkabine (72 mal 65 Zentimeter Grundfläche). Dank zweier Abläufe verschwindet das Duschwasser vollständig aus der Duschtasse, selbst wenn das Mobil nicht gerade steht. Das in den soliden Waschtisch eingelassene Kunststoffwaschbecken (45 mal 35 Zentimeter) ist groß genug, um sich zu rasieren oder die Haare zu waschen, ohne das übrige Bad unter Wasser zu setzen. Auf den Einbau eines Fensters verzichtet Frankia. Der Badedunst entweicht über ein Heki-Dachfenster.

Küche und Dinette

Die mittig im Mobil montierte L-Küche gefällt mit angenehm großer Arbeits- und Ablagefläche, einem Dreiflammkocher mit elektrischer Zündung, Doppelspüle und elektrischer Dunstabzugshaube, die den Kochdunst ins Freie befördert. Reichlich Stauraum in Form von drei Oberschränken und vier großen Auszügen mit Selbsteinzugmechanismus beeindrucken jeden Koch. Der Kühlschrank (140 Liter) findet seinen Platz gegenüber, neben der schicken und hinterleuchteten Gläservitrine im Eingangsbereich und dem Apothekerschrank, der sich allerlei Vorräten andient.

Die L-Sitzbank ergänzen ein Einzelsitz gegenüber und die drehbaren Frontsitzen. Die 14 Zentimeter dicken Polster sind gut ausgeformt und dank einer Sitztiefe von 42 Zentimetern bieten die Bänke guten Komfort. Die Sitzfläche der sich nach vorne hin anschließenden Längsbank lässt sich nur gegen 260 Euro Aufpreis wegklappen. Nur so hat auch der Passagier auf der Fensterseite während der Fahrt ausreichend Beinfreiheit. Dank verschiebbarer Tischplatte (75 mal 65 Zentimeter) finden auch die Gäste auf der Längsbank und den Frontsitzen Platz an der Tafel.

Stauraum

An Stauraum mangelt es dem T 72 FD-L nicht. Zwar besitzt der Teilintegrierte keine Heckgarag – der Stauraum (180 mal 135/100 mal 80 Zentimeter) unter dem aufstellbaren Heckbett nimmt jedoch reichlich Gepäck auf. Zusätzlich stehen der Bordcrew zwei von außen beladbare Stauräume (76 mal 70 mal 60 Zentimeter) zur Verfügung. Im Wageninneren nimmt ein großes und im Doppelboden eingelassenes Fach im Eingangsbereich Schuhe auf. Der geräumige Kleiderschrank (175 mal 60 mal 70 Zentimeter) mit ausziehbarer Kleiderstange gegenüber der Küche sowie insgesamt elf Oberschränke und die Stauräume in den Sitzbänken vervollständigen das Stauraumangebot.

Fazit

Summa summarum: Frankia hält sein Versprechen. Der Teilintegrierte ist dank Balsaholz-Einrichtung leichter als vergleichbare Mobile. Dazu ist er gut verarbeitet und bedienerfreundlich konstruiert.

Infobox

Den vollständigen Profitest samt Konkurrentvergleich und Ladetipps von Juan Gamero finden Sie in der Reisemobil International-Ausgabe 05/2015.

Redaktion
Juan Gamero
Juan Gamero ist seit Juli 1991 bei der Reisemobil International. Er testet Reisemobile & Co. und ist Experte für Technik.
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