Ein schattiges Plätzchen
Kaum ein Reisemobil fährt ohne Markise. Alle wichtigen Informationen rund um die hilfreichen Schattenspender sowie Pflege-Tipps für das Markisentuch:
Kaum ein Reisemobil fährt ohne Markise. Alle wichtigen Informationen rund um die hilfreichen Schattenspender sowie Pflege-Tipps für das Markisentuch:
Egal ob Liner, Integrierter, Teilintegrierter oder Kastenwagen: Kaum ein Campingfahrzeug ist ohne Markise unterwegs. Der Grund liegt auf der Hand. Markisen spenden nicht nur Schatten an heißen Sommertagen, sie schützen zudem vor Regen und erweitern den Wohnraum enorm. Vor allem die Nachfrage nach spezifischen Markisen für Kastenwagen und Campingbusse mit Aufstelldach sei in den vergangenen Jahren stark gestiegen, sagt Nils Ihsen von Thule.
Die große Mehrheit der Reisemobil-Käufer ordert die Markise gleich ab Werk mit. Obwohl es mit Dometic, Fiamma und Thule lediglich drei nennenswerte Hersteller von Markisen für den Campingbereich gibt, hat der Kunde in vielen Punkten die freie Wahl. Größen und Auszugslängen gibt es in vielen verschiedenen Kombinationen, bei Kassette und Markisentuch stehen meist mehrere Farben zur Wahl. Und schließlich muss der Kunde sich entscheiden, ob er eine Markise mit Motor möchte oder lieber selbst kurbelt. Lediglich den Montageort gibt in den meisten Fällen das Fahrzeug vor.
Wandmarkisen eignen sich nur bei Reisemobilen mit einer glatten und stabilen Fahrzeugwand, die zudem ausreichend Platz oberhalb der Eingangstür bieten muss. Beides ist bei Kastenwagen und Campingbussen nicht gegeben. Hier kommen daher fast immer Dachmarkisen zum Einsatz, die allerdings die Gesamthöhe des Fahrzeugs vergrößern und zudem mit Solarpanelen, Sat-Anlagen, Klimaanlage und Stauboxen um den knappen Platz auf dem Fahrzeugdach konkurrieren.
Geht es bei Tuch- und Kassettenfarben allein um Optik und persönliche Vorlieben, so sollte die Frage nach Motor oder Handkurbel nicht nur aufgrund der eigenen Bequemlichkeit entschieden werden. Markisen mit Motor sind nicht nur teurer – sie wiegen auch mehr. Mit rund einem bis zweieinhalb Kilogramm fällt der Motor je nach Modell ins Gewicht. Wer ohnehin nur knappe Zuladungsreserven hat, sollte sich dieses Zusatzgewicht sparen. Sowie überlegen, ob es auch ein etwas kleineres Modell mit einem kürzeren Auszug tut. Denn auch da sparen sich Reisemobilisten schnell einige Kilogramm.
Zudem hat der auf den ersten Blick eigentlich sehr praktische Motor, der die Markise auf Knopfdruck automatisch ein- und ausfährt, noch weitere Nachteile. Bei plötzlich aufkommendem Wind ist eine Markise deutlich schneller mit der Hand eingekurbelt, als sie per Motor einfährt. Im Zweifelsfall entscheiden wertvolle Sekunden darüber, ob der Wind unters Markisentuch fährt und Schäden an Markise oder Fahrzeug verursacht. Aus diesem Grund spielen freitragende Markisen ohne Stützfüße – anders als noch vor einigen Jahren – heute kaum noch eine Rolle auf dem europäischen Markt. Der Grund: Anders als Hausmarkisen sind Reisemobilmarkisen nicht in Beton, sondern meist in Aluminium-(Sandwich)-Blech und Styropor-Isolierungen montiert. Ihre Befestigungspunkte können also deutlich weniger Last tragen, als die einer Haus- markise. Deshalb sollte eine Markise zusätzlich auch immer abgespannt werden, um die Windlast zu verringern.
Neben Qualität, Gewicht und der Bedienfreundlichkeit schauen die Kunden laut Herstellern auch auf das verfügbare Zubehör. Denn mit Seiten- und Vorderwänden oder gleich einem ganzen Markisenvorzelt wird der Platz vor dem Fahrzeug quasi zu einem weiteren Wohnzimmer, das nicht nur Schutz vor brennender Sonne, sondern auch vor Regen, Wind und neugierigen Blicken bietet. Sowohl Fiamma als auch Dometic und Thule bieten ihren Kunden ein umfangreiches Sortiment an Markisenerweiterungen, die der Kunde optional erwerben kann.
Einen Überblick über den Markisenmarkt für Reisemobile, sowohl Wand- als auch Dachmarkisen, geben die ausführlichen Tabellen inklusive verfügbarer Größen, Auszüge, Gewichte und Preise auf Seite 78/79 in der Mai-Ausgabe von Reisemobil International.
Moderne Markisentücher sind aus kratzfestem PVC gefertigt und bestehen meist aus fünf Schichten. Im Vergleich zu früheren Acryl-Tüchern sind sie robuster, dürfen auch mit passenden Reinigern gesäubert und zur Not auch einmal nass eingerollt werden. Zwar ist es grundsätzlich besser, das Tuch vor dem Einfahren trocknen zu lassen, manchmal ist das aber einfach nicht möglich.
Dann gilt: Die Markise nach der Ankunft sofort wieder ausfahren, sonst bilden sich im nassen Tuch schnell Stockflecken, Pilze oder gar Schimmel. Aber auch ohne Regen kommen Markisen zwangsläufig mit Dreck in Kontakt. Blütenstaub, Sand, Feinstaub – alles, was sich in der Luft befindet, setzt sich nach und nach im Tuch fest.