> Praxistest: Was taugen Gas-Füllstandsanzeiger?

Gaslevel-Checker im Test

27.02.2024
Text: Philipp Pilson | Bild: K. Kaufmann

Zum Kochen, Kühlen, Heizen oder Warmduschen – Gas ist dank seiner Energiedichte als zuverlässiger und ausdauernder Energielieferant an Bord geschätzt. Aber wehe, das Flüssiggas geht zur Neige. Mit Gaslevel-Checkern haben Camper ihren Vorrat komfortabel im Blick. Zehn Gas-Füllstandsanzeiger im Test.

Reicht das Gas noch für die Nacht oder macht die Heizung womöglich vorher schlapp? Und wehe der allmorgendliche Kaffee bleibt aus, weil die Piezo-Zündung am Herd munter vor sich hin blitzt, aber in Ermangelung von Gas die Flamme nicht zünden will. Wohl dem, der regelmäßig seine Gasvorräte checkt und gut informiert die Restlaufzeiten von Verbrauchern einschätzen kann. So lässt sich der bevorstehende Flaschentausch stressfrei und bequem planen.

Der Markt hält hierfür eine Vielzahl an Level-Checkern bereit, die, mehr oder weniger, den Füllstand der Gasflasche genau angeben. Die Palette reicht dabei von kompakten Geräten in Stiftform, die der Camper selbst an die Flasche halten muss, um den Füllstand zu sondieren, über Sensoren, die per Magnet an die Flasche geheftet werden und die Werte komfortabel via Bluetooth aufs Smartphone schicken, bis hin zu Wiegeplatten, die permanent im Gasflaschenkasten verbleiben.

Für den „Blick“ hinein in die Flasche bedienen sich die einzelnen Checker unterschiedlicher Herangehensweisen. Einige Systeme ermitteln den Füllstand via Ultraschall, andere wiegen schlicht die vorhandene Gasfüllung. Welche Messmethode dabei exakte Messwerte liefert und welche Vor- und Nachteile beim Handling zutage treten – das wollten die Tester von RMI genauer wissen und haben zehn Produkte von neun Herstellern in die Redaktion geordert und einem Praxistest unterzogen.

Im Test messen sich das Gas Measurement System von CaraControl, das Supersence Scale X von Comworks, der Gas Checker GC 100 von Dometic und das baugleiche Modell Gascontrol LX 10 von Fritz Berger, das E-Gaslevel-Modul von E-Trailer, der Gaslevel von Gaslock, der Senso4s Plus von GOK, der magnetische Gasfüllstandsanzeiger von TFA Dostmann sowie der Level Check und Level Control von Truma. Preislich rangieren die Systeme zwischen spottbilligen 4,80 Euro, bis zu exklusiven 349 Euro. Dass mit dem Preis Komfort, Ausstattung und Messpräzision steigen, sei an dieser Stelle schon erwähnt.

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Der prüfende Blick der Tester fokussierte die Handhabung der Systeme sowie präzise und reproduzierbare Messergebnisse. Wie sich die einzelnen Produkte im Test geschlagen haben und mit welchen Features die jeweiligen Systeme überzeugen lesen Sie im umfangreichen Praxistest der April-Ausgabe von Reisemobil International – ab 7. März am Kiosk oder im Online-Shop des DoldeMedien Verlags.

Interview zu Gas-Füllstandsanzeigern

Redakteur Karsten Kaufmann im Gespräch mit Comworks Geschäftsführer Josef Stuffer. Stuffer erklärt, was den Supersence Scale X von anderen Gas-Füllstandsanzeiger unterscheidet und worauf bei der Montage zu achten ist.

RMI: Herr Stuffer, Comworks entwickelt und produziert im bayrischen Raubling hochwertige Messtechnik. Worauf liegt Euer Fokus?

J. Stuffer: Unser Fokus liegt darin, hochwertige und präzise (Mess-)Elektronik sowie Apps und Webportale bei uns im Haus zu entwickeln, diese einfach benutzbar zu gestalten und einen langfristigen Support zu gewähren. Durch den engen Austausch und der langjährigen Markterfahrung, profitieren wir von einem großen Wissensstand, der in alle unsere Produkte einfließt.

Comworks Geschäftsführer Josef Stuffer
Foto: Comworks

RMI: Die Gaswaage SuperSense Scale liegt im oberen Preissegment. Welchen Mehrwert können Kunden in dieser Preisklasse erwarten?

J. Stuffer: Es gibt günstige Lösungen den Gasfüllstand zu erfassen, viele aber mit Defiziten, gerade im Langzeiteinsatz. Dennoch haben alle im Markt bekannten Ihre Berechtigung. Unsere Waage mit dem flachsten Aufbau im Markt, fräsen wir aus einer hochwertigen Aluminiumlegierung aus einem Stück – Qualität für die Ewigkeit. Weiterhin kann das Füllstandssignal an bestehende Displays oder Steuerungslösungen weitergegeben werden. Die Scale ist aber auch ein Technologieträger für Fahrzeughersteller. So kann dieselbe Technologie verwendet werden, um ein komplettes Gasfach auf einmal zu vermessen. Hierzu wird die Messtechnik direkt in den Fahrzeugaufbau (Boden Gasfach) des Herstellers verbaut – der Kunde freut sich über die werkseitig integrierte Füllstandsmessung. Das lässt sich bei höheren Stückzahlen auch kostengünstig umsetzen.

RMI: Neben der Gaswaage bietet Comworks auch Tanksensoren für Wasser- und Treibstofftanks an, wahlweise mit Lasersensoren oder Sensoren für hydrostatischen Druck. Wie unterscheiden sich diese von bekannten Sensoren in Freizeitfahrzeugen und lassen sich diese, beispielsweise zusammen mit der Gaswaage Scale in ein Gesamtkonzept integrieren?

J. Stuffer: Alle Sensoren (Kraftstoff-/Wassertanks, Gasflaschen) lassen sich zusammen in einer einzigen App (oder Display) ansteuern und auf Wunsch über das Internet abrufen (keine Mehrkosten) und verfügen über einen separaten Signalausgang – können somit mit anderen Panels kombiniert verwendet werden und fügen sich so nahtlos in Gesamtlösungen ein. Die Sensoren sind parallel als OEM-Versionen, meist genau auf die Herstelleranforderungen angepasst, verfügbar. Druckbasierten Sensoren eignen sich für verschiedene Tankarten und -Formen und können Tanks sogar von der Seite oder von unten messen.

RMI: Die Gaswaage Scale muss ans Bordnetz angeschlossen werden. Wäre eine Lösung mit Batterien für den Kunden nicht einfacher zu installieren?

J. Stuffer: Unsere Kunden schließen das Füllstandssignal oft an ein bestehendes Display an und die Stromversorgung wird in diesem Zuge gleich miterledigt, sodass der Mehraufwand bei der Erstinstallation gering ist und der dauerhafte Nutzen unserer Meinung nach überwiegt. Aber auch bei der Verwendung mit der App ist eine dauerhafte Stromversorgung beständiger. Da unsere Lösungen zudem onlinefähig sind, rufen viele den Füllstand über das Internet ab – da ist eine Batterielösung nur bedingt dafür geeignet.

RMI: Grundsätzlich beäugen viele Experten Stromanschlüsse im Gaskasten mit Argusaugen. Wie ist das bei der Waage zu beurteilen?

J. Stuffer: Der sogenannte „Scale-Controller“ wird außerhalb des Gaskastens montiert, auch um einen guten Bluetooth-Empfang zu gewährleisten. Die eigentliche Messplatte im Gaskasten ist nur noch über ein Signalkabel verbunden, alle spannungsbasierten Komponenten befinden sich außerhalb des Gaskastens, damit werden wir auch der DIN EN 1949 gerecht, die unter anderem den Einsatz solcher Messeinheiten im Gaskasten regelt.

Redaktion
Philipp Pilson
Philipp Pilson ist seit Oktober 2018 bei Reisemobil International und Experte für Praxis & Zubehör, Reisen und Social-Media.
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