> Ford Transit Custom 2024

Fit für die Zukunft

16.10.2023
Text: Simon Ribnitzky | Bild: Hersteller

Der Ford Transit Custom, Basis zahlreicher Kompakt-Campingbusse, geht in eine neue Runde – als Diesel, Plug-In-Hybrind, und Elektro-Van. Reisemobil International ist den Verbrenner bereits gefahren.

Im Segment kompakter Campingbusse stellt der Ford Transit Custom ein beliebtes Basisfahrzeug dar. Die Neuauflage des Kölners rollt ab Ende 2023 zu den Kunden. Wie sie sich fährt, konnte Reisemobil International bereits ausprobieren. Zunächst besteht die Wahlmöglichkeit zwischen vier Leistungsstufen eines 2,0-Liter-Turbodiesels (81 kW/110 PS, 100 kW/136 PS, 110 kW/150 PS und 125 kW/170 PS).

Im Frühjahr 2024 folgt ein Plug-In-Hybrid mit 232 PS Systemleistung, im Sommer eine reine Elektro-Version (maximal 380 Kilometer Reichweite). Ebenfalls neu ab Werk möglich ist künftig ein Allradantrieb. Wichtig zu wissen: auf der gleichen Plattform wie der Transit Custom baut künftig auch der neue VW Transporter, Nachfolger des T6.1, auf.

Optisch hat sich auf den ersten Blick wenig getan. Auffällig ist ein durchgehendes Lichtband an der Front, das die beiden jetzt schmaler gezeichneten Scheinwerfer verbindet. Im Innenraum sticht als erstes das 13 Zoll große Display im Armaturenbrett ins Auge. Es ist leicht zum Fahrer geneigt und ebenso Serie wie die digitalen Instrumente hinter dem oben und unten abgeflachten Lenkrad. Welche Infos die Displays anzeigen und in welcher Form, kann der Nutzer selbst konfigurieren.

Bildergalerie

Automatik jetzt mit acht Fahrstufen

Für die ersten Testfahrten stand ein Transporter (Transit Custom) mit 150-PS-Turbodiesel und Sechsgang-Schaltgetriebe sowie die PKW-Version Tourneo Custom mit 170 PS und Automatik zur Verfügung. Bei letzterer handelt es sich um eine Ford-eigene Neuentwicklung mit acht (statt wie bislang sechs) Fahrstufen. Ford hat beim neuen Modell die Vorderachse nach vorn verlegt. Das verkürzt den vorderen Überhang und schafft mehr Beinfreiheit in der Kabine.

Dazu trägt auch ein ebener Fußboden ohne Handbremshebel – den der Custom verfügt serienmäßig über eine elektronische Parkbremse. Bei Campingmobilen sollte dies das Drehen der Vordersitze erleichtern. Interessant auch: Ford hat den Beifahrerairbag im Dachhimmel verbaut, das schafft im Armaturenbrett Platz für ein zweites Handschuhfach, in das wegen seiner großen Tiefe problemlos ein Laptop verstaut werden kann.

Beim Fahren gibt sich der Neue im besten Sinne unspektakulär. Bereits der 150-PS-Motor beschleunigt kräftig, die sechs Gänge lassen sich präzise schalten. Bis Landstraßentempo bleibt die Geräuschkulisse moderat, darüber treten Windgeräusche recht deutlich auf. Die Lenkung reagiert direkt, wenngleich fast ein wenig nervös. Im Vergleich zum Vorgänger hat Ford die Aerodynamik (Luftwiderstands-Beiwert) laut eigenen Angaben um 13 Prozent verbessert, was sich vorteilhaft auf den Verbrauch auswirken sollte. Bei der kurzen Testrunde durch Stadt, über Land und etwas Autobahn zeigte der Bordcomputer Werte knapp über sieben Liter an – aussagekräftig für einen Camper ist das aber noch nicht.

Video

Video-Vorstellung des neuen Ford Nugget, der auf dem Ford Transit Custom 2024 basiert. Quelle: Ford

Erhältlich in zwei Längen

Ein Gewinn stellt im Vergleich zum Vorgänger auch die neue Achstufen-Automatik da, die die Gänge merklich flotter durchreicht. Der Wählhebel ist an die Position des Scheibenwischer-Hebels an die Lenksäule gewandert und lässt sich dort prima bedienen. Lediglich bei langsamerem Tempo und forschem Gaseinsatz gerät der Automat etwas in Hektik und neigt zum Ruckeln. Das Fahrverhalten profitiert laut Ford von einer neuen Einzelradaufhängung mit Längslenkern an der Hinterachse, die in allen Versionen des Transit Custom zum Einsatz kommt.

Erhältlich ist der Neue in zwei Längen (5,05 Meter und 5,45 Meter). Mit Standard-Blechdach bleibt die Gesamthöhe unter der Tiefgaragenschwelle von zwei Metern. Mit Aufstelldach wird es eng – der Ford-eigene, mit Westfalia entwickelte Camper Nugget ist mehr als zwei Meter hoch.

Foto: Ford

Assistenzsysteme ab Werk und optional

Bei den Dieselmotoren gilt: alle Motoren kommen im Standard mit Schaltgetriebe, die Achtstufen-Automatik gibt es optional für 136 und 170 PS. Zahlreiche Assistenzsysteme wie ein Spurhalte-Assistent oder die Verkehrszeichenerkennung sind ab Werk an Bord. Weitere Technik wie eine 360-Grad-Kamera oder ein Abstands-Tempomat gibt es gegen Zuzahlung.

Endlich mit Allrad

Spannend: Ford bietet künftig einen Transit Custom mit Allradantrieb an, der auch für den Nugget verfügbar sein wird. Das System ist elektronisch geregelt und stammt aus dem PKW Kuga. Im Standard werden die Vorderräder angetrieben. Erkennt das System Schlupf, fließt Kraft vollautomatisch und in Bruchteil einer Sekunde an die Hinterachse – maximal 80 Prozent sind möglich. Das System verteilt die Kraft nicht nur zwischen den Achsen, sondern zwischen allen vier Rädern, je nach Traktion. Eine dezente Höherlegung um 10 Millimeter sorgt für etwas mehr Bodenfreiheit. Der Allrad-Transit-Custom ist ausschließlich mit Automatikgetriebe kombinierbar.

Für die Versionen mit Schaltgetriebe bietet Ford zudem die Trail-Version an. Hier wird der Frontantrieb um ein mechanisches Sperrdifferenzial ergänzt. In vielen Situationen, etwa, um aus einer nassen Wiese zu fahren, dürfte das schon völlig ausreichen.

Erste Campingbusse auf Basis des neuen Ford waren auf dem Caravan Salon bereits zu sehen – etwa der Copa von Bürstner oder ein Van der Trigano-Marke Panama. Ohne Ausbau starten die Preise für den Transporter Transit Custom bei 42.305 Euro (110 PS), der Tourneo Custom steht ab 50.992 Euro (136 PS) in der Liste.

Redaktion
Simon Ribnitzky
Simon Ribnitzky ist seit August 2019 Teil des Teams der Reisemobil International und wurde 2022 Chefredakteur.
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