> Knaus BoxDrive 680 ME und VW Grand California 680 im Vergleichstest

Länge läuft

28.07.2021
Text: Simon Ribnitzky | Bild: Zuckerfabrik Fotodesign

Gängige Kastenwagen sind rund sechs Meter lang. Knaus BoxDrive 680 ME und VW Grand California 680 sprengen diesen Klassenrahmen mit fast sieben Meter Länge deutlich. Was machen die beiden aus dem Mehr an Platz? Der direkte Vergleich liefert Antworten.

Diese Testfahrzeuge fallen auf: Knaus BoxDrive 680 ME und VW Grand California 680 strecken sich auf satte 6,84 Meter, das VW/MANGesicht sticht aus dem Ducato-Kastenwagen- Einerlei heraus. Von der Seite betrachtet macht der überlange Radstand von fast viereinhalb Metern Eindruck, beim VW kommt noch die auffällige Zweifarben-Lackierung dazu. Zwei Hingucker, keine Frage.

Doch was passt wirklich rein in den zwar sehr langen, aber vergleichsweise schmalen VW Crafter/MAN TGE? Bieten VW und Knaus das erhoffte Mehr an Platz im Vergleich zum Standard-Ducato? Und wie schlagen sich die XL-Kastenwagen auf der Straße? Reisemobil International hat die beiden spannenden Fahrzeuge zum direkten Vergleich gebeten.

Dabei fällt auf: Trotz aller Gemeinsamkeiten – etwa dem Grundriss mit großem Längsdoppelbett im Heck und dem weitgehend baugleichen Basisfahrzeug – lösen die Hersteller viele Details ganz unterschiedlich. Einigkeit dagegen wiederum beim Preisgefüge: Der VW Grand California 680 startet bei 62.154 Euro, Knaus verlangt für den BoxDrive 680 ME mindestens 65.290 Euro. In der Testwagen- Konfiguration liegen beide jenseits der 85.000-Euro-Marke.

Knaus BoxDrive 680 ME

Typisch Kastenwagen: Die Blechwände sind im BoxDrive mit flexiblen Polyethylen-Matten gedämmt. Beim Dach setzt Knaus auf Polystyrol. Auf den Blechboden montiert der Hersteller eine Sandwichplatte aus Pappelsperrholz mit wasserabweisender Styrodur-Isolierung. Hochwertige Rahmenfenster sind Serie.

Der Knaus-Ausbau wirkt klassich, mit viel sichtbarem Holz in der typischen Optik, wie sie aus den Reisemobilen aus Jandelsbrunn bekannt ist. Im Innenraum des BoxDrive 680 ME bildet der hochgesetzte Kühlschrank zwischen Küchenblock und Bett einen Raumteiler, dafür nimmt das Kompressor- Gerät etwas mehr Lebensmittel auf (90 zu 70 Liter) als das im VW. Das Längsdoppelbett im Heck erreicht ein stattliches Format und macht auch großgewachsene Camper glücklich. Die Matratze ist bequem und ruht auf einem Lattenrost.

Im Knaus BoxDrive 680 ME bleibt wegen des hoch montierten Kühlschranks bis auf ein schmales Klappbrett keinerlei Arbeits- und Ablagefläche. Der Zweiflamm-Kocher punktet mit elektrischer Zündung, das Mobil wartet zudem mit einem robusten und hoch aufragenden Wasserhahn auf. Beim Küchenstauraum hat der BoxDrive wegen des zusätzlichen Oberschranks und weil kein Kühlschrank im Küchenblock Raum einnimmt die Nase vor dem VW Grand California.

Ganz verschiedene Lösungen zeigen die Bäder. Knaus setzt auf ein Raumbad, bei dem im Durchgang zwischen Küche und Bett eine kreisrunde Duschkabine mit 76 Zentimeter Durchmesser entsteht. Das ist geräumig, versperrt aber den Durchgang und den Zugang zum Kühlschrank. Wird die Dusche nicht gebraucht, schiebt man die Kunststofftüren vor WC und Waschbecken und legt eine Platte auf die Duschtasse. Ob dieses Konzept gefällt, bleibt Geschmackssache.

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VW Grand California 680

Volkswagen setzt für die Isolierung von Wänden und Dach flexible Polyethylen-Matten ein. Auf den Blechboden des Crafter montiert VW eine robuste GfK-Sandwichplatte mit wasserabweisender XPS-Isolierung. Hochwertige Rahmenfenster sind auch beim Grand California Serie. Auffällig: Das Serien-Superhochdach aus Kunststoff des VW Grand California hebt sich einige Zentimeter höher als das Blechhochdach des Knaus BoxDrive.

VW setzt im Grand California auf eine sehr moderne Optik mit weißen Möbeln. Anmutung und Haptik erinnern stark an den Innenraum eines Pkw. Das Interieur wirkt luftig, was neben den weißen Möbeln auch daran liegt, dass der Kühlschrank als Schublade in der Stirnseite des Küchenblocks verbaut ist und den Blick ins Heck freilässt.

Auch im Grand California wartet das Längsdoppelbett mit großzügigen Abmessungen und bequemer Unterfederung mit Tellerfedern auf. Ärgerlich jedoch: Die Matratzen sind ungünstig längs geteilt. Das erleichtert zwar den Zugriff auf die Servicedeckel darunter, doch liegt man ständig „im Graben“.

Die Küche des VW weist mehr Arbeitsfläche vor als die im Knaus. Die Fläche zwischen Spüle und Bett eignet sich prima zum Vorbereiten der Mahlzeiten – der Kühlschrank ist ja wie erwähnt in der Stirnseite des Küchenblocks verbaut. Aufpassen muss man jedoch, dass keine Flüssigkeiten auf die Matratzen laufen, hier fehlt eine Kante. Der Zweiflamm-Kocher hat auch hier eine elektrische Zündung. Der VW verfügt über eine klassisch abgetrennte Nasszelle mit Klappwaschbecken und schwenkbarem Spiegel. Hier duscht man auf einer Standfläche von 83 mal 60/35 Zentimetern ausreichend komfortabel.

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Wie sich der Knaus BoxDrive 680 ME und VW Grand California 680 im Test schlagen, erfahren Sie in der August-Ausgabe 2021 von Reisemobil International – jetzt in unserem Shop bestellen oder PDF herunterladen.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Knaus und Volkswagen.

Redaktion
Simon Ribnitzky
Simon Ribnitzky ist seit August 2019 Teil des Teams der Reisemobil International und wurde 2022 Chefredakteur.
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