Erste Touren im Knaus
Der Dauertest des Van Ti Plus 650 MEG startet mit Trips in die Pfalz und an den Kaiserstuhl. Zudem werfen wir diesmal einen genauen Blick auf die Technik des schmalen Teilintegrierten.
Der Dauertest des Van Ti Plus 650 MEG startet mit Trips in die Pfalz und an den Kaiserstuhl. Zudem werfen wir diesmal einen genauen Blick auf die Technik des schmalen Teilintegrierten.
Die Fahrt ans Reiseziel macht Spaß: Das Basisfahrzeug des Knaus Van Ti Plus heimst gleich von mehreren Kollegen Lob ein. Die Niederbayern bauen den schmalen Teilintegrierten auf dem VW Crafter – eine selten genutzte Wohnmobil-Basis, doch sie überzeugt fast durchweg. Angenehmer Federungskomfort, niedriges Geräuschniveau, bequeme Sitze und eine auch für große Fahrer gute Sitzposition stehen auf der Habenseite.
Der mit 177-PS-Motor und Achtgang-Automatik ausgestattete Testwagen ist zudem kräftig motorisiert, in Kombination mit dem ebenfalls optionalen, traktionsstarken Allradantrieb bleibt auch beim zügigen Anfahren auf nasser Fahrbahn ein Durchdrehen der Vorderräder aus. Da bei dem auf 4,0 Tonnen zulässige Gesamtmasse aufgelasteten Testwagen auf der Autobahn Tempo 100 gilt, kommt der Van Ti Plus kaum an seine Leistungsgrenze. Die Auflastung ist insbesondere mit dem schwereren Allradantrieb indes sehr zu empfehlen, die Zuladung als 3,5-Tonner wäre sehr knapp bemessen. Das vergleichsweise hohe Gewicht erhöht auch den Verbrauch. Trotz besagter Tempo 100 waren es auf den ersten Touren meist elf bis zwölf Liter Diesel je 100 Kilometer.
Der klassische Einzelbetten-Grundriss mit den für Knaus typischen, leicht schräg zur Längsachse eingebauten Möbeln sorgt trotz schmaler Kabine für ein angenehmes Raumgefühl. Dazu passt auch die platzsparende Glieder-Schiebetür zum Bad. Die Einzelbetten sind mehr als zwei Meter lang, die Matratzen bequem. Weniger Anklang fanden bei zwei Camping-Neulingen, die mit auf Tour waren, die simplen Rollos an den Fenstern, die mit Bedacht bedient werden müssen, damit sie sich nicht verhaken. Werfen wir zum Beginn des Dauertests noch einen genauen Blick auf die Bordtechnik.
Der Van Ti Plus ist mit Gas-Luft-Heizung (Truma Combi), Zweiflamm-Gaskocher und Absorber-Kühlschrank klassenüblich ausgestattet. Zwei Elf-Kilogramm-Flaschen liefern Nachschub an Brennstoff. Der praktische Gasflaschenauszug, der den Flaschentausch erheblich erleichtert, gehört zur Serienausstattung. Ebenfalls typisch Knaus ist das Service-Fach auf der Fahrerseite. Hier findet der Camper die Ablasshähne für Frisch- und Abwasser, die prima erreichbar und gut geschützt sind. Ebenso ist das Frostschutzventil des Boilers gut zugänglich. Da Knaus auch den Einfüllstutzen fürs Frischwasser im Servicefach verbaut, ist hier beim Befüllen etwas Vorsicht geboten. Sollte der Wasserschlauch mal abrutschen, kann sich Wasser in diesem Fach leicht verteilen.
Abschließend sei zur Technik noch die übersichtliche Elektro-Installation in der Heckgarage erwähnt. Hinter einem abnehmbaren Holzbrett sind Akkus, Ladegerät, Ladebooster und Co. gut geschützt verbaut. Hier findet sich auch ein Batterie-Trennschalter, der sich zu betätigen lohnt, wenn das Fahrzeug länger steht. Im Dauertest von Reisemobil International wird das nicht passieren. Nächstes Ziel für den Van Ti Plus: der Gardasee in Italien.
Die härteste Disziplin im Instrumentenkasten der Testredaktion ist zweifelsohne der Dauertest. Ob Dienstreise, Urlaub oder als willkommene Möglichkeit, Zubehör nachzurüsten und zu testen – das Fahrzeug ist pausenlos im Einsatz. Dadurch ist es Abnutzungs- und Verschleißerscheinungen ausgesetzt, die sich im herkömmlichen Testbetrieb nicht erfassen lassen. Über den jeweils aktuellen Zustand des Fahrzeugs berichtet die Testredaktion dann regelmäßig.
Neu im Test-Fuhrpark ist der 6,99 Meter lange und 220 Zentimeter schmale Van Ti Plus 650 MEG auf VW Crafter, den Knaus in der beliebten Platinum Selection mit Vollausstattung für knapp 85.000 Euro anbietet. Preisvorteil laut Hersteller: rund 21.000 Euro. Der Praxistest dieses Fahrzeugs ist in Ausgabe 1/2023 nachzulesen. Unser Testmobil verteuern die Crafter-Top-Motorisierung mit 177 PS, Achtgang-Automatik und Allradantrieb um 8.480 Euro, was ihm jedoch viel Kraft, sehr gute Traktion und – nicht zuletzt dank serienmäßiger Hinterachsluftfederung – hohen Fahrkomfort beschert.
Sehr gut: Auf den ersten Kilometern waren so gut wie keine Quietsch- und Knarzgeräusche aus dem Möbelbau zu vernehmen. Ob das im Verlauf des Dauertests so bleibt, muss sich allerdings noch zeigen. In jedem Fall liegt der Van Ti Plus satt auf der Straße und lässt sich dank genauer Lenkung gut manövrieren, was ihm auf kurvigen Tour-Etappen sicher noch zu Gute kommt.
Zudem bedeutet der kurze Radstand von gerade mal 3,64 Meter einen geringen Wendekreis und ein hohes Maß an Wendigkeit – für die geplanten Städtetouren definitiv ein Vorteil. Einzig den langen Hecküberhang von 2,36 Meter gilt es beim Rangieren zu beachten. Der Teilintegrierte ist mit Längseinzelbetten über der zweitürigen Heckgarage, kompaktem Küchenblock, variablem Schwenkbad und Halbdinette im Bug ein typischer Vertreter seiner Gattung. Auf den Einbau einer zusätzlichen Längsbank an der Sitzgruppe verzichtet Knaus. Ein Hubbett ist nicht erhältlich, somit richtet sich der Van Ti Plus 650 MEG dezidiert an ein reisendes Paar.
Maße: (L x B x H): 699 x 220 x 301 cm
Basis: VW Crafter mit originalem Chassis
Masse fahrbereit: 3.146 kg
Zulässige Gesamtmasse: 3.500/3.850/4.000 kg
Grundpreis: 84.979 € (März 2023)
Testwagenpreis: 95.779 € (März 2023)
www.knaus.com