> Lastindex Wohnmobilreifen

Stimmt die Traglast?

12.09.2023
Text: Karsten Kaufmann | Bild: ORC Exklusiv, Michelin, Pixabay/FlenderFunways

Wie der Lastindex und angepasster Luftdruck die Tragfähigkeit der Reifen beeinflussen und was Sie bei der Auswahl neuer Reifen fürs Wohnmobil beachten sollten.

Den Lastindex definiert die maximale Tragfähigkeit eines Reifens. Der numerische Code wird stets am Ende einer Reifenbeschreibung notiert (oder auf der Reifenflanke) – beispielsweise 225/75 R 16 108H –, wobei die Zahl den Lastindex (LI; je größer die Zahl, desto tragfähiger der Reifen) und der Buchstabe den Geschwindigkeitsindex beschreibt (je weiter hinten im Alphabet der Buchstabe zu finden ist, desto schneller darf mit dem Reifen gefahren werden). Ein LI von 108H definiert eine maximale Traglast von 1.000 Kilogramm, das H eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.

Was heißt das nun für Reisemobilisten, insbesondere für die Auswahl eines neuen Reifens? Reifenexperte Björn Gärttling von ORC Exklusiv erklärt: „Summiert man den Lastindex beider Reifen einer Achse, sollte das Ergebnis mindestens die eingetragene Achslast ergeben. Ist auf dem Reifen ein Lastindex von 116 notiert (1.250 kg), ist eine Achslast von 2.500 Kilogramm abgedeckt. Addiert man das Ergebnis beider Achsen, sollte man mindestens das zulässige Gesamtgewicht erreichen. Man kann in Einzelfällen auch eine Achslast reduzieren, um beispielsweise einen speziellen Reifentyp fahren zu können.

Aber: Die Summe beider Achslasten darf auf keinen Fall geringer ausfallen als das zulässige Gesamtgewicht. Auch hier könnte man eine Ablastung fokussieren. Und schon folgt das nächste Aber: Achslast oder zulässiges Gesamtgewicht dürfen nur dann reduziert werden, wenn ausreichend Zuladungsreserven vorhanden sind. Hier empfehlen wir unbedingt das Fahrzeug vor der Umrüstung reisefertig auf die Waage zu stellen, im Idealfall sollte hier jedes einzelne Rad gewogen werden.“

Portrait Björn Gärtting von ORC Exklusiv
Foto: ORC Exklusiv

Was Ducato-Kunden regelmäßig wünschen: Wechsel auf AT- oder Winterreifen, die in der begehrten Größe mitunter nur mit kleinerem Lastindex verfügbar sind – was häufig auf 18 Zoll Reifen der Größe 255/55 R 18 mit einem Lastindex von 109 (1.030 kg) zutrifft.

Mit ihnen wäre nur eine Achslast von 2.060 Kilogramm abgedeckt. Gärttling: „Da der Ducato Maxi mit 2.100 an der Vorderachse und 2.400 Kilogramm an der Hinterachse eingetragen ist, müsste man die Achslasten begrenzen. Mit den neuen Reifen wären 2.060 Kilogramm pro Achse möglich, in der Summe 4.120 Kilogramm – das reicht für einen 3,5-Tonner.“

Problemlos geht die Umbereifung allerdings für den kleinen „Light-Ducato“ mit werksseitig reduzieren Achslasten von 1.850 und 2.000 Kilogramm. Dennoch gilt: Man muss hier die tatsächliche (gewogene) Achslast der technisch zulässigen Achslast gegenüberstellen, damit man stets im sicheren Bereich bleibt.

Und bedenken Sie: Wer neue Reifen anschafft und womöglich schon mit einer späteren Auflastung liebäugelt, der sollte besser Reifen mit einem höheren Lastindex nehmen. Einmal auf Achse, bleibt die Tragfähigkeit des Reifens immer nur in Abhängigkeit mit einem erforderlichen Luftdruck erhalten.

Mit sinkendem Luftdruck sinkt auch die Tragfähigkeit. Das erklärt auch, warum es nicht ratsam ist, den Luftdruck bei zu harten Serienreifen einfach abzusenken, um mehr Fahrkomfort zu generieren. Es gilt daher: Passen Sie vor längeren Fahrten den Luftdruck auf den Beladungszustand Ihres Reisemobils an. Den empfohlenen Druck finden Sie meist auf einer Plakette im Fahrzeug – gleichen Sie diesen im Idealfall mit den Empfehlungen des Reifenherstellers ab.

 

Hier finden Sie mehr Technik-Tipps rund ums Wohnmobil.

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Karsten Kaufmann
Karsten Kaufmann ist seit 2007 bei der Reisemobil International und ist Experte für Praxis und Zubehör.
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