> Mit dem Wohnmobil nach Bad Kreuznach

Relaxen am Fluss

06.08.2020
Text: Claus-Georg Petri | Bild: Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH

Salinen und Gradierwerk gehen in Bad Kreuznach mit einer Landschaft wie aus dem Bilderbuch eine Liaison ein: Wer die Kurstadt an der Nahe besucht, tut etwas für Körper und Geist.

Schon auf dem Stellplatz im Salinental merkt der Gast, dass es Bad Kreuznach gut meint mit seinen Gästen im Wohnmobil. Von der gepflegten Übernachtungsanlage direkt am Fluss Nahe aus ist es ein Katzensprung zu gleich zwei attraktiven Zielen der Stadt.

Das Brauwerk samt Biergarten und leckerem Salinenbräu lockt auf der einen Seite zur fröhlichen Einkehr, das Gradierwerk mit seiner salzgeschwängerten Luft auf der anderen zum tiefen Durchatmen – ein Segen für Menschen mit Problemen an Lunge und Atemwegen.

Salinen und Gradierwerke sind ein Markenzeichen von Bad Kreuznach. Wer vom Stellplatz aus die Stadt besucht, erreicht eine Stätte der Salzanreicherung vor der Roseninsel. Sie bildet das Bindeglied zwischen Salinental und Kurpark. Schon 1905 entstand aus der kleinen Naheinsel eine Grünanlage für eine große Rosenschau. Salz auch hier, wo ein Wasserrad Salzwasser auf die Gradierwerke pumpt.

Entlang der Kuranlage, in die auch die Crucenia Thermen integriert sind, geht es weiter zur Pauluskirche. Das evangelische Gotteshaus steht auf der kleinen Insel Wörth und wurde 1332 eingeweiht – damals vor der Stadtmauer. Von der gotischen Kirche ist nur der Chor erhalten. Das Hauptgebäude ist ein spätbarocker Neubau, fertiggestellt 1781.

Schnell ist von hier aus die Alte Nahebrücke erreicht. Allerdings ist nur derrechte Teil als steinerne Bogenbrücke mit Pfeilern erhalten, wie sie um 1300 entstand. Die Brückenhäuser auf den Pfeilern kamen erst 200 Jahre später dazu. Den linken Teil der Brücke zerstörten deutsche Soldaten 1945. Ihn ersetzt ein Neubau. Das Ensemble gilt als das Wahrzeichen der Stadt.

Auf der Brücke bietet sich ein schöner Anblick auf die Kauzenburg, anno 1200 erbaut für den Grafen von Sponheim. Um das Gebäude herum entstand die mittelalterliche Stadt. Die heißt in Bad Kreuznach, weil sie jünger ist als die urzeitlichen Siedlungen, Neustadt.

Dort leitet ein Arkadengang hin zur Ellerbachbrücke und Klein-Venedig. Die Häuserzeilen hier nutzen die mittelalterlichen Stadtmauern als Fundamente. Weiter geht es geradeaus quer über die schmale Magister-Faust-Gasse, durch das alte Judenviertel zur katholischen Nikolauskirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie gehörte einst zum Karmeliterkloster. Direkt dahinter öffnet sich der Eiermarkt, Bad Kreuznachs zentraler Marktplatz, zu dem auch Töpfer-, Fisch- und Salzmarkt ebenso gehörten wie das Metzgerviertel.

Tipp: Ein Denkmal, geschaffen von Robert Cauer dem Jüngeren, erinnert hier an den Metzger Michel Mort. Der soll Johann I. von Sponheim 1279 in der Schlacht von Sprendlingen gerettet haben – und selbst den Heldentod gestorben sein.

Bildergalerie

Durch die Gerbergasse geht es über den Ellerbach zum Brunnen am Eingang des Zwingel, Teil der alten Befestigungsanlage unterhalb der Kauzenburg. Hinter einem Tor in der mittelalterlichen Stadtmauer öffnet sich der Schlosspark. Ein Weg führt hin zum Schlossparkmuseum. Das Schloss präsentiert stadt- und kunstgeschichtliche Sammlungen.

Entlang eines Teiches und später über Serpentinen leitet ein Pfad durch ein Waldstück zum Kauzenberg. Um die Burg herum führt ein Weg zu einem Aussichtspunkt und von dort aus ein steiler Stich hinab zum Panoramaweg. Wer hier spaziert, blickt auf die Dächer des Kurgebiets.

Tipp: Kurz darauf ist der Teetempel erreicht, ein 1820 errichtetes, den Landschaftspark überragendes Gebäude. Hinaufzugehen lohnt sich: Der Blick reicht über den Osten der Stadt bis weit nach Rheinhessen. Vom Teetempel ist schon das nächste Ziel auf der Stadtrunde zu sehen: Anas Elisabethen-Quelle. Dieses Weinlokal steht auf dem südlichen Zipfel jener Insel, auf der die Kuranlagen liegen.

Tipp: Ein Zwischenstopp auf dem Weg zum Stellplatz lohnt sich. Das Lokal serviert Weine und Speisen aus der Region. Und das untermalt vom Rauschen der nahen Nahe.

Das Wohnmobil ist dann schnell erreicht, doch nur für einen Zwischenstopp. Flugs die Fahrräder raus und los in Richtung Bad Münster am Stein-Ebernburg. Dieser Teilort von Bad Kreuznach liegt knapp drei Kilometer vom Stellplatz entfernt. Die Fahrt dorthin ist ein Vergnügen, führt sie doch erst am Freibad vorbei und durch den Inhalationspark direkt zum Ufer der Nahe.

Auch in dem Ort mit seinen gerade mal 4.200 Einwohnern gibt es ein Gradierwerk. Es steht im Kurpark. Der ist sehenswert besonders wegen des historischen Kurmittelhauses, eines der schönsten Gebäude im Nahetal.

Dahinter erhebt sich eine einmalige Kulisse: Der Ort liegt eingebettet in die Felslandschaft zwischen Rotenfels und Rheingrafenstein, überragt von der geschichtsträchtigen Ebernburg.

So viel Schönes, gepaart mit der Möglichkeit, die markanten Punkte zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen, zeigt: Der Besuch in Bad Kreuznach ist herrlich für Körper und Geist. Und nicht vergessen, tief einzuatmen. Die salzhaltige Luft tut einfach gut.

Infobox

Herrliche Thermen

Der „Stellplatzuführer schönste Thermen“, weist den Weg zu 123 Thermen – auch zu den Crucenia Thermen in Bad Kreuznach. Wer in Deutschland weitere dieser Wohlfühltempel mit einem Übernachtungsplatz in der Nähe finden möchte, findet sie in diesem Buch. „Wellness mit dem Wohnmobil“ informiert über das Angebot der Thermen wie Saunen, Anwendungen und Extras, etwa Salzgrotten. Plus: Adressen und Infos zu den Stellplätzen. Zu bestellen im Shop oder zu kaufen im Buchhandel.

Redaktion
Claus-Georg Petri
Claus-Georg ist seit 1995 bei der Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe und alles Mögliche.
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