Lindau: charmante Inselstadt mit Alpenpanorama
Auftakt von Teil zwei meines Camping-Selbstversuchs in Zeiten von Corona war Lindau. Als ich mit etwas bangem Gefühl dort am Park-Camping ankam – ich hatte nicht reserviert – hatte ich Chaos erwartet: lange Fahrzeugschlangen im Wartebereich, genervte Urlauber an der Rezeption, gestresste Campingplatzmitarbeiter. Nichts dergleichen fand ich vor, ganz im Gegenteil: Es war alles bestens organisiert mit Plakaten, die über die Corona-Regeln aufklärten, mit Absperrungen und „Einbahnstraßen“ in den Verwaltungs- und Sanitärgebäuden und mit einem reibungslosen Ablauf an der Rezeption. Die Mitarbeiter wirkten, als hätten sie nie etwas anderes gemacht als Krisenbewältigung und den Gästen merkte man nicht im Geringsten an, dass es überhaupt eine gab. An den Anblick von Masken hatte ich mich bereits gewöhnt und war also nicht überrascht, als mir im Waschraum und im gut ausgestatteten Shop maskierte Menschen entgegenkamen.
Der Platz liegt wunderschön an einer Bucht, an der sich spielende Kinder vergnügten, Surfer ihre Bretter ins Wasser ließen und Sonnenhungrige vermutlich zum ersten Mal in diesem Jahr ihre neue Badekleidung ausführten. Ich blieb mit meinem Wohnmobil außerhalb auf dem schön schattigen Stellplatz und schnappte mir das Rad für eine Erkundung der Umgebung. Der Hunger trieb mich dann ziemlich direkt auf die Lindauer Insel, die vom Campingplatz aus auf einer schönen Strecke in rund 20 Minuten erradelbar ist. Die Stadt ist zauberhaft und war, wie nicht anders zu erwarten, gut besucht an diesem Feiertag. Auf der Seepromenade gegenüber der berühmten Hafeneinfahrt mit dem 33 Meter hohen Leuchtturm und der Statue des bayerischen Löwen – Wahrzeichen der Stadt – bummelten sommerlich gekleidete Touristen, die Restaurants und Straßencafés waren voll.
Corona? In die Lokale kam man zwar nur mit frisch desinfizierten Händen und mit Maske, die man abnehmen durfte, sobald man den vom Kellner zugewiesenen Platz erreicht hatte – der gehörige Abstand zum Nachbartisch ließ aber keine Zweifel aufkommen an den vorgeschriebenen Hygieneauflagen. Danach war aber alles wie immer – außer, dass der Tisch vielleicht dank der regelmäßigen Reinigung noch sauberer wirkte als üblich und dass einem die Kellner überall als Erstes einen Zettel vorlegten, auf dem man seine Daten hinterlassen sollte. Im Restaurant des Hotels Helvetia ließ ich mir mit Blick auf das bunte Treiben die unvermeidlichen Kässpätzle schmecken, schwäbisch-bayerisches „Nationalgericht“, das mich auf Anhieb etwas träge, aber glücklich tiefer in den Stuhl sinken ließ.