Gebrauchte Camper kaufen: Was sind Ihre Erfahrungen und Wünsche?

 

Die Tendenz ist eindeutig und wenig überraschend: Während der Wohnraum (Grundriss) neben dem Preis, Alter und dem allgemeinen Zustand des Fahrzeugs die relevantesten Faktoren für die Kaufentscheidungen sind, spielen Farbe und erstaunlicherweise Komfortaspekte (Bettenmaße, Dusche, Stehhöhe) eher eine untergeordnete Rolle...

Auf die Frage, wie wichtig Ihnen das Bad an Bord ist, antworteten immerhin rund 60 Prozent, dass sie das Bad gar nicht oder nur im Notfall nutzen.

Es ist erstaunlich, welche Euro-Beträge potenzielle Käufer bereit sind für ein gebrauchtes Reisemobil ihrer Wahl auszugeben.

Das deckt sich wiederum mit der Aussage, dass 89 Prozent der Befragten lieber ein gut ausgestattetes und gepflegtes Reisemobil bevorzugen und dafür auch einen höheren Preis in Kauf nehmen, als auf ein günstiges, schlechtes ausgestattetes oder restaurierungsbedürftiges Fahrzeug zu setzen und selbst Hand anzulegen. Reisemobile sind zum Reisen da, es wundert daher nicht, dass gebrauchte Freizeitfahrzeuge oft einen höheren Kilometerstand aufweisen. Der Kilometerstand, der für die Befragten bei einem Gebrauchten noch in Ordnung wäre, liegt bei durchschnittlich 71.000 Kilometern, wobei die Schmerzgrenze nach oben bei 100.000 Kilometern liegt.

Stern oder nicht Stern: rund ein Drittel der Befragten hat sich bereits im Vorfeld der Suche auf ein Basisfahrzeug festgelegt und für die Hälfte der Teilnehmer ist das Chassis immerhin ein wichtiges Kriterium.

Anders beim Fahrzeugkonzept: Hier ist der Teilintegrierte (46%) das Mobil der Wahl, gefolgt vom Kastenwagen (20%) und Integrierten (18%). Alkoven und Campingbusse sind in der Gunst weit abgeschlagen, während nur 5 Prozent der Sache komplett offen gegenüberstehen.

Die zulässige Gesamtmasse ist in erster Linie aus praktischen Gründen relevant. Weniger wegen dem B-Führerschein, sondern vielmehr wegen der Vorzüge bei der Maut (siehe Go-Box in Österreich für >3,5t) oder beim Tempolimit stehen 3,5-Tonnern bei den Lesern hoch im Kurs.

Interessant ist darüber hinaus die Erkenntnis, dass sich viele Leser (47%) beim Gebrauchtkauf letztendlich auf ihr eigenes Urteilsvermögen verlassen und keine Gutachter hinzuziehen.

Zwei Drittel der Befragten holen im Vorfeld Expertenrat (bei Fachmagazinen und Händlern) ein. Mit dem Wissen, worauf zu achten ist, und guter Vorbereitung trauen sich viele Kaufinteressenten dann eigenständig an das Thema heran. So zählt beispielsweise die Fahrt auf Waage, um die tatsächliche Masse des Fahrzeugs zu ermitteln, für 76 Prozent der Befragten zu einer Selbstverständlichkeit.

Eindeutiges Ergebnis: Für viele Camper ist ein Allradantrieb nice to have, aber kein Must-have – solange es kein Offroader für ein Leben primär abseits der Straßen in unwegsamem Gelände sein soll. Dann ist 4x4 Pflicht. Ob es an den höheren Kosten und zusätzlichem Gewicht (verbunden mit größerem Spritverbrauch) und dem letztendlich doch überschaubaren Einsatzgebiet für den gewöhnlichen Camper liegt?

Gamechanger in Sachen Autarkie: Solar, entsprechende Batteriekapazität und Trockentrenntoilette. Auf die Frage, welche Kriterien bei der Wahl des Gebrauchtfahrzeugs wichtig sind, war die Solaranlage die häufigste Nennung (im Freitextfeld).

Autarkie ist Trend, das zeigt auch das Ergebnis auf die Frage, ob die Umrüstung auf eine Trockentrenntoilette eine Option darstellt. Während 12 Prozent den Umstieg auf TTT fest eingeplant haben, spielen immerhin 46 Prozent mit dem Gedanken, der Chemie den Rücken zu kehren. Dabei legen die Daten offen, dass Nachhaltigkeit keine Frage des Alters ist und durch die Bank weg die Überlegung hin zu einer umweltfreundlichen Trockentrenntoilette gegeben ist.